Neuer Geschäftsführer Sebastian Beck
Lebenshilfe Buxtehude: Den Blick jetzt nach vorne richten
Sebastian Beck ist noch keine drei Wochen neuer Geschäftsführer der Lebenshilfe Buxtehude. Kaum im Amt, musste er eine traurige Botschaft verkünden: das Aus der "Else-Klindworth-Schule (das WOCHENBLATT berichtete). "Ich sehe weinende Kinder und verzweifelte Eltern", sagt Beck. So bitter das Ende ist - Alternativen zum Weiterbetrieb gebe es nicht. Die Else-Klindworth-Schule, intern liebevoll "Else" genannt, frisst ein Loch in den Etat, der die Liquidität der ganzen Lebenshilfe gefährdet. "Wir sind in schwieriges Fahrwasser geraten", beschreibt Sebastian Beck die Situation. Ein Befreiungsschlag müsse daher sein.
Die Schule in freier Trägerschaft muss sich drei Jahre lang ohne staatliche Zuschüsse selbst finanzieren. Weil die Refinanzierung des Schulprojekts fehlte, knabberte der Betrieb stückweise ein Loch in die Rücklagen des Trägervereins der Lebenshilfe. Die Entscheidung zum Aus sei in keiner Weise eine Aussage über die Attraktivität des Angebots, sagt Beck. "Wir haben Anmeldungen für das Schuljahr 2025/2026."
Das Schulende zum 30. November ist aber nur ein Teil des Befreiungsschlags. Die Lebenshilfe hat mit externen Beratern und ihrer Bank ein Sanierungskonzept erstellt. Das sieht unter anderem den Verkauf von zwei Immobilien vor, die Wohnheime der Lebenshilfe sind. "Der Verkauf würde die notwendige Liquidität bringen", sagt Sebastian Beck. Der Plan: Die Lebenshilfe verkauft die Häuser und wird vom Eigentümer zum Mieter. Die beiden Wohnheim sollen schließlich erhalten bleiben. Denn Wohnungen für Menschen mit Beeinträchtigungen fehlen genauso wie Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt.
"Der Verein ist kein Wirtschaftsbetrieb", umreißt Beck die Gesamtsituation. Die Lebenshilfe müsse keine Gewinne einfahren. Wenn ein Angebot oder eine Einrichtung die andere querfinanziert, sei das gewollt. Gleichwohl müsse das Gesamtgefüge stimmen. "Und die Liquidität war gefährdet." Der Interims-Geschäftsführung zollt der neue Geschäftsführer Respekt für den analytischen Blick auf die Finanzmisere und notwendige Entscheidungen in einem kurzen Zeitraum. Alle anderen Einrichtungen und Angebote sowie die Jobs seien sicher, sagt er.
Jetzt müsse der Blick nach vorne gehen. Denn grundsätzlich sei es erforderlich, dass die Lebenshilfe Buxtehude Angebote ausbaue und nicht - wie im Fall der "Else" beendet. Als Beispiele nennt Sebastian Beck die Autismus-Ambulanz oder "KOMPASS, die Kompetenzstelle für Teilhabe". Es gebe Wartezeiten für Menschen, die dort Hilfe suchen. Bei "KOMPASS" rechnet Beck zudem mit noch mehr Anfragen durch die hohe Zahl Geflüchteter aus der Ukraine. Demnächst, das ist zu hoffen, verkündet der Geschäftsführer erfreuliche Nachrichten aus der Lebenshilfe Buxtehude.
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