5. MINT-Camp für Mädchen in Buxtehude: Schnupper-Workshops begeistern für Chemie und Technik
Mädchen mögen MINT
sla. Buxtehude. Staunend beobachten Emma und Leni Marie, beide 13 Jahre alt und Schülerinnen am Gymnasium Süd in Buxtehude, die Reaktion im Reagenzglas. Sie sind zwei der elf Schülerinnen der achten und neunten Klassen der Buxtehuder Hauptschule Süd, dem Gymnasium Süd, der Buxtehuder Halepaghenschule, den Gymnasien Neu Wulms-torf und Harsefeld sowie der Oberschule Apensen. Sie haben sich für das viertägige MINT-Camp für Mädchen angemeldet, das von den Buxtehuder Soroptimistinnen ins Leben gerufen wurde und bereits zum fünften Mal von ihnen jeweils in der letzten Woche in den Sommerferien organisiert wird.
In den Schulen würden zu wenig MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) unterrichtet, nannten die meisten Schülerinnen als Grund für ihre Teilnahme. Daher nutzen sie das MINT-Camp, um ihr Wissen insbesondere in den Bereichen Technik, Chemie und Informatik durch praktische Anleitungen zu vertiefen und eine bessere Orientierung hinsichtlich der Berufswahl zu erhalten. 16 Schülerinnen können an dem MINT-Camp teilnehmen, elf hatten sich in diesem Jahr angemeldet. Möglicherweise bedingt durch Corona sei der Flyer für das MINT-Camp an einigen Schulen nicht von den Lehrkräften vorgestellt worden, bedauerten einige Teilnehmerinnen, die aber trotzdem davon erfuhren und sich daraufhin anmeldeten.
Nach zwei Tagen mit technischen Workshops in der Hochschule 21 nahmen die elf Mädchen am dritten Tag des MINT-Camps an einem Chemie-Workshop teil, der von Heike Frerichs, Chemikerin der TU Hamburg, betreut wurde. Die promovierte Physikochemikerin leitet an der TUHH das Zentrallabor Chemische Analytik und hatte zur Unterstützung aus ihrem Team die gelernte Chemielaborantin Maren Scholz dabei. Ihr Chemie-Workshop fand in der Halepaghenschule statt, die über die nötigen Räumlichkeiten verfügt und Kooperationsschule der TUHH ist.
Schwerpunkt der Experimente lag auf der Untersuchung von Kosmetika. Die Erfahrung der vergangenen Jahre hätte gezeigt, dass es immer sehr gut ankommt, dass die Mädchen eigene Kosmetika und Körperpflegemittel wie Shampoo und Deos zum Untersuchen mitbringen dürfen, erklärte Dozentin Heike Frerichs. Untersucht wurden unter anderem angeblich "pH-neutrales" Kindershampoo, das mitnichten neutral, sondern ziemlich sauer ist - "sodass man sich nicht wundern muss, dass es in den Augen brennt", so die Dozentin.
Zudem kam unerwartet für alle Erstaunliches zu Tage, als die Mädchen bei einem Versuch feststellten, dass ein angeblich "Aluminium-freies" Deo überraschenderweise doch Aluminium enthielt, das übrigens im Verdacht steht, Alzheimer zu begünstigen.
Ziel des MINT-Camps sei es, die Mädchen für Chemie zu begeistern und sie praktisch arbeiten zu lassen, so Frerichs. Theoretische Erläuterungen finden daher so gut wie gar nicht statt, nur wo sie zum Verständnis unbedingt nötig sind oder auf Nachfrage. "Besonders an den Haupt- und Realschulen wird häufig leider nur noch sehr wenig experimentiert. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Mädchen gar nicht auf die Idee kommen, die schulische Ausbildung zur Chemisch-technischen Assistentin zu machen oder die berufliche Ausbildung zur Chemielaborantin", sagt Frerichs und ergänzt: "Ich bin vielleicht nicht neutral, aber das sind tolle Berufe mit sehr guten Berufsaussichten und sehr vielfältigen Betätigungsfeldern."
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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