Sagenhafter Stoff „Ansuz“ begeistert Jury
Malene Sølvsten auf dem "BULLEvard" verewigt
Am Donnerstagabend nahm die dänische Autorin Malene Sølvsten ihren „Buxtehuder Bullen“ bei einer stimmungsvollen Verleihung auf der Halepaghen-Bühne persönlich entgegen. Ausgezeichnet wurde die Jugendbuchautorin für den ersten Band der Fantasy-Trilogie „Ansuz – Das Flüstern der Raben“ (erschienen im Arctis Verlag).
Seit über 50 Jahren ist der Buxtehuder Bulle „das Sinnbild für das Lesen“, so Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt in ihrer Begrüßung. Die prämierten Titel sollen, ganz im Sinne des Preisinitiators Winfried Ziemann, für Jugendliteratur begeistern.
Wie gut dies Sølvsten mit ihrem Debüt gelungen ist, zeigte sich bereits bei der Juryentscheidung im September (das WOCHENBLATT berichtete). Mit der fünfthöchsten Punktzahl in der Geschichte des „Bullen“ setzte sich der Fantasy-Titel „Ansuz“ mit seinen 800 Seiten sowohl bei den 11 Jugendlichen als auch den 11 Erwachsenen klar durch. Es sei wahrscheinlich kein Zufall, dass gerade das Fantasy-Genre in diesen Zeiten begeistere, so Oldenburg-Schmidt weiter. Um die Lesefreude der rund 350 Gäste im Saal sorge sie sich nicht, so Oldenburg-Schmidt, und überreichte der in Kopenhagen lebende, ausgebildete Ökonomin, die erst vor wenigen Jahren zum Schreiben fand, die rund zwölf Kilogramm schwere Bullen-Stahlplastik. Die Auszeichnung ist zudem mit einem Preisgeld von 5.000 Euro verbunden.
Die 45-jährige Sølvsten, angereist mit ihrem Ehemann und dem 14-jährigen Sohn, zeigte sich angesichts der Auszeichnung für ihr Erstlingswerk gerührt: „Ich bedanke mich für diesen wundervollen Abend, für die Musik, die Tanzperformance, bei meinem Verlag Arctis und vor allem bei meinen Übersetzern, die tolle Arbeit geleistet haben. Und ich bin beeindruckt von der Jury, die alle das Buch gelesen haben. Überhaupt: Vielen Dank, Buxtehude – hier leben die nettesten Menschen.“
Auf der skandinavisch-reduziert gestalteten Halepaghen-Bühne, im Wechselspiel von Licht und Schatten, gelang es den Tänzerinnen um Choreographin Fiona Zander den Fantasy-Stoff eindrucksvoll zu „vertanzen“, wie Moderatorin Anne Sauer es nannte. Mal schwebend, mal kraftvoll, zu Klängen, die an große Filmmusiken von „Game of Thrones“ und „Herr der Ringe“ denken ließen. Die sphärisch-leichte Musik des Schwestern-Duos JOCO aus Hamburg nahm das Publikum zudem mit seinem Indie-Pop auf die Reise an die nordischen Küsten, zu hellen Mittsommerabenden und Vollmondnächten.
Am Freitagnachmittag verewigte sich Sølvsten dann noch auf dem Buxtehudere „BULLEvard“ passenderweise vor dem Buxtehuder Museum am Petri Platz, denn die Dänin ist ein großer Museums-Fan. Dass sie sich in den wenigen Tagen, die sie in der Hansestadt ist schon mehr als wohl fühlt, verrät sie in ihrer Ansprache. "Ich habe in Buxtehude ein zweites Zuhause gefunden", so die Autorin freudestrahlend beim Enthüllen ihrer Ehrenplatte. "Ich bin begeistert, wie nett die Leute sind und wie märchenhaft schön die Stadt Buxtehude ist. Ich habe schon meinem Mann gesagt, dass wir, sollten wir jemals auswandern, nach Buxtehude kommen."
Rabenwälzer über die Freundschaft
Sølvstens „Ansuz“, trage nicht ganz zu Unrecht den Beinamen „Rabenwälzer“, so ihr Übersetzer Justus Carl in seiner Laudatio. Die Autorin „bringt die Welt der Sagen in unsere heutige, moderne Welt und kombiniert diese Mythen mit etwas zweitem typisch Nordischen oder Skandinavischen, nämlich einem spannenden Krimi.“ Dabei gehe es in „Ansuz“ aber noch um viel mehr, so Carl: „(…) als rätselhafte Morde und den mythologischen Kampf zwischen Gut und Böse. Es geht um das Erwachsenwerden, das Entdecken der eigenen Stärken und Schwächen, darum, herauszufinden, wo man zu Hause ist, um Liebe und um eines der wichtigsten Themen überhaupt, nämlich Freundschaft.“ Insbesondere mit der Hauptfigur Anne, hätten die beiden Übersetzenden Justus Carl und Franziska Hüther, trotz Zeitdruck von nur vier Monaten, viel Spaß gehabt, verrieten sie Moderatorin und bekennender „Ansuz“-Verbündeten Anne Sauer im Gespräch. Es sei „eine wahre Freude gewesen, deutsche Entsprechungen für allerlei Beleidigungen und schnippische Kommentare zu finden und zu er-finden“, so Carl. Die Arbeit und Leistung von Übersetzern und Übersetzungen rücke zurecht immer mehr in das Bewusstsein, ergänzte Hüther.
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