Kirchenkreissynode in Harsefeld
Mega-Gemeinschaft und Klimaschutzkonzept

Während der Sitzung erläutert Diakonin Miriam Schäfer (stehend) das Projekt „Mehr als heiße Luft – Kirche am Redder | Foto: Christa Haar-Rathjen
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  • Während der Sitzung erläutert Diakonin Miriam Schäfer (stehend) das Projekt „Mehr als heiße Luft – Kirche am Redder
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(nw). „Wir erleben hier eine megaschöne Gemeinschaft,“ beschreibt die 17-jährige Malin Grundke die Aktivitäten der Ev. Jugend in der Kirchengemeinde Harsefeld. In mehreren Jugendgruppen, zwei Bands, in der Begleitung von Konfirmandenfreizeiten und in Projekten, wie der „WG auf Zeit“ bringen junge Menschen sich in dem Geestflecken ein.

Der Bericht aus der gastgebenden Kirchengemeinde, der traditionell den Sitzungsteil der Kirchenkreissynode Buxtehude eröffnet, fällt bei der Februartagung im Gemeindehaus in Harsefeld etwas umfangreicher aus. Diakonin Miram Schäfer berichtet vom generationenübergreifenden Quartiersprojekt „Mehr als heiße Luft – Kirche am Redder“. Hier gibt es alles, was die Menschen wohnortnah erleben wollen, vom Müllsammeln bis zum Spieleabend, vom Laufrad- und Schiebetreff bis zum Gesprächsabend. Seit mehr als sieben Jahren begleitet sie Menschen im Neubaugebiet am Redder in dem Fresh-X-Projekt. Das steht für „Fresh expressions of Church“, eine Bewegung, die aus England stammt und Angebote jenseits vom und ergänzend zum traditionellen Gemeindeleben macht, stets orientiert am Gemeinwohl.

Miriam Schäfer sieht ihr Berufsfeld diakonisch: „Wir gehen zu euch, gucken, was Ihr braucht. Wir bleiben da. Viele sind nicht mehr in der Kirche, wir wollen trotzdem für alle da sein und dienen im Namen von Jesus Christus.“

Jahresbericht des Superintendenten

Superintendent Dr. Martin Krarup gibt seinen jährlichen Bericht. Die Pfarrstellensituation hat sich etwas entspannt. In Bliedersdorf hat Pastorin Mira Neckel jüngst ihre Ordination gefeiert. So kann Pastorin Heike Kircher, die hier die Vakanzvertretung hatte, zurück auf die halbe Stelle in Horneburg springen. Pastorin Dorlies Schulze übt in Horneburg seit August 2023 die volle Stelle aus. In der Region Fredenbeck-Mulsum vertritt zurzeit Pastor Jens Monsees mit einer halben Stelle an der Seite von Springerin Pastorin Meriam Kalmbach. Aus der Elternzeit zurückgekehrt ist Mulsums Pastor Robert Schnücke-Melcher. Gleichwohl sind die volle Stelle in Fredenbeck und die halbe Stelle in dieser Region noch vakant. In St. Paulus sind mit der Einführung von Pastor Dr. Jan Lohrengel seit letztem Dezember wieder alle Pfarrstellen besetzt. Er stellte sich den Synodenmitgliedern an diesem Abend mit einer Andacht vor.

St. Petri Buxtehude wartet noch auf die Wiederbesetzung einer halben Pfarrstelle. Auch Pastor Hermann Heinrich wartet mit seiner Gemeinde in Harsefeld noch auf einen Kollegen oder eine Kollegin für die 2. Pfarrstelle.

Krarup ging auch auf die ForuM-Studie zu sexueller Gewalt im Bereich der EKD ein: „Was mich bewegt, ist, dass die Betroffenen zu wenig gehört wurden“. Die Aufarbeitung müsse nun mit vollem Einsatz weitergeführt werden. Die Studie habe auch typisch evangelische Gefährdungssituationen aufgezeigt. Die Wichtigkeit des bereits bestehenden und immer wieder anzupassenden Jugendschutzkonzeptes und ein noch in der Bearbeitung befindliches Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt, auch gegenüber volljährigen Menschen, sei gar nicht hoch genug einzuschätzen, betonte Krarup.

Die politischen Entwicklungen der vergangenen Monate habe gezeigt, dass demokratisches Engagement und Abwehr von demokratiefeindlichen Tendenzen auch für Christen und Christinnen und in und durch Kirche ihren Ort haben.

Mit Zukunftsperspektiven für die Kirche schloss er seinen Bericht: „Wir müssen uns auf bestimmte Dinge einstellen. Wir werden weniger werden, aber es gibt Handlungsoptionen. Kirche wird sich verändern, aber wo wir nah und greifbar sind, werden wir auch in der Gesellschaft wirksam bleiben.“

Bis spätestens 2035 will der Kirchenkreis Buxtehude 80 Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen

Das im Klimaschutzgesetz des Bundes festgesetzte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 ist auch für die Kirchen verbindlich. Der Kirchenkreis ist durch die EKD-Klimaschutzrichtlinie verpflichtet, bis 2035 80 Prozent der Treibhausgase (THG), die in den Kirchengemeinden anfallen, zu reduzieren. Vergleichspunkt hierfür ist der Ausstoß von Treibhausgasen (THG) im Jahr 2023.

Rüdiger Graeger, Präsident der Kirchenkreissynode, führt aus: „Anschließend soll die jährliche Reduktion bei zwei Prozent liegen, um Ende 2045 die Netto-THG-Neutralität zu erreichen. Gemessen und überprüft wird das in den Sektoren Gebäudeenergie und Mobilität. Emissionen dieser Sektoren werden bilanziert.“
Auch in den Bereichen Landnutzung, Erzeugung von regenerativem Strom, Beschaffung und Bauen sind Ziele zu definieren und Maßnahmen umzusetzen. Diese werden aber nicht in die Treibhausgasbilanzierung aufgenommen werden.
In der folgenden Reihenfolge sollen Maßnahmen umgesetzt werden: Verminderung des Energieverbrauchs - Steigerung der Energieeffizienz - Ersatz fossiler durch erneuerbare Energieträger.

Managementkonzepte bilden den verpflichtenden Rahmen für das Vorgehen. Sie integrieren die kirchlichen Verwaltungen, die Kirchengemeinden, andere kirchliche Körperschaften sowie die Kirchenkreise als Managementebene. Damit ist der Kirchenkreis verantwortlich für die Erstellung der Konzepte und den kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Arbeitsgruppen für ein Klimaschutzmanagementkonzept machen sich ans Werk

Unter diesen Voraussetzungen bildeten sich Arbeitsgruppen zur Erstellung eines Klimaschutzmanagementkonzepts, das bis Ende des Jahres beschlussreif sein soll.

Im Bereich Energiemanagement ist der Kirchenkreis bereits auf einem guten Weg: Alle elf Gemeinden haben mittlerweile durch Energieberater und -beraterinnen eine Bestandaufnahme erstellen lassen. Unter Federführung einer Fachfirma wird für alle kirchlichen Gebäude im Kirchenkreis ein Heizkataster erstellt, mit dem Ziel die Energieeffizienz zu optimieren und die THG-Reduzierung zu erreichen.

Die meisten Gemeinden pflegen ein grünes Datenkonto, mit dem das Energiecontrolling des Gebäudemanagements erfolgt.

Andrea Hasenbeck aus dem Kirchenamt Stade erinnert in ihrem Bericht zum derzeitigen Stand des Gebäudebedarfsplans für Pfarr- und Gemeindehäuser daran, dass jährliche Energieberichte mit den Verbräuchen und Verbesserungsvorschlägen die Voraussetzung für landeskirchliche Zuschüsse bei energetischen Maßnahmen sind. Die jetzige Auslastung und zukünftige Nutzungsabsichten der Gebäude oder avisierte Veräußerungen in einigen Gemeinden müssten noch festgestellt, beschlossen und dem Kirchenamt mitgeteilt werden.

Seit 2008 können mit landeskirchlichen Sondermitteln bauliche Maßnahmen zur energetischen Ertüchtigung an kirchlichen Kerngebäuden gefördert werden, die nach der Gebäudebedarfsplanung der Kirchenkreise mittel- bis langfristig im Bestand der Kirchengemeinden verbleiben.

Die Landeskirche stellt für die Haushaltsjahre 2023/24 wieder ca. 2,2 Mio. Euro je Haushaltsjahr Mittel bereit, aus denen Maßnahmen von Kirchengemeinden zur energetischen Ertüchtigung von Bestandsgebäuden und zur Verringerung von CO2- Emissionen unterstützt werden können. Diese Mittel werden nach einem speziellen Schlüssel an die Kirchenkreise verteilt.

Beantragte Baumaßnahmen habe der Kirchenkreis durchweg genehmigt. Es zeichne sich in Bezug auf die Gemeindehäuser kein Sanierungsstau ab, allerdings gebe es dringenden Handlungsbedarf bei einigen Pfarrhäusern, ergänzt Frank Fohrmann, Vorsitzender des Bau- und Finanzausschusses.

Da der Kirchenkreis nach dem Abschluss des Verkaufsverfahrens der Kapelle in Dollern keine weiteren Sakralgebäude veräußern werde – mit elf Kirchen hat der Kirchenkreis Buxtehude landeskirchenweit die wenigsten – müsse der Gebäudebedarf hier in absehbarer Zeit nicht angepasst werden.

Zuletzt hatten die beiden St.-Petri-Kirchen in Mulsum und in Buxtehude ihre Heizkonzepte modernisiert und dabei an einem wissenschaftlich begleiteten Förderprogramm teilgenommen. In der Kirche in Mulsum wird seit dem Herbst 2023 ausschließlich eine nachhaltige Pelletheizung betrieben. Dort steht nun außerdem ein neues und energieeffizientes Lichtkonzept kurz vor der Fertigstellung.

Während der Sitzung erläutert Diakonin Miriam Schäfer (stehend) das Projekt „Mehr als heiße Luft – Kirche am Redder | Foto: Christa Haar-Rathjen
Das Solardach der St. Paulus-Kirche in Buxtehude | Foto: Christa Haar-Rathjen
Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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