Wanderung nach Feierabend

Mit Siegfried Bernert durchs Auetal

Den Feierabend mit einer Runde  durch das Auetal ausklingen lassen  - die Idee fand ich, WOCHENBLATT-Redakteurin Nicola Dultz - recht attraktiv, als ich die Pressemitteilung über eine von Siegfried Bernert geführte Wanderung redaktionell bearbeitete. Elf Kilometer sollten in drei Stunden zurückgelegt werden, hieß es dort, und die Strecke sollte vom Ehrenberg-Parkplatz in Harsefeld über Issendorf nach Gut Daudiek und über Bliedersdorf wieder zurück nach Harsefeld führen. 
Nachdem ich Anfang des Jahres schon einmal mit Siegfried Bernert gewandert bin - damals im Steinbecktal für einen Artikel im Harsefeld-Magazin - und das riesigen Spaß gemacht hatte, meldete ich mich kurzentschlossen für die Feierabend-Wanderung an.

Am Ehrenberg-Parkplatz angekommen, stellte ich fest, dass ich bei Weitem nicht die Einzige war, die den Abend mit einem ausgiebigen Spaziergang ausklingen lassen wollte. Rund 20 Frauen und Männer hatten die Wanderschuhe geschnürt, was selbst Siegfried Bernert überraschte. "Eigentlich wäre die Gruppe sogar noch größer gewesen, denn fünf Teilnehmer hatten Bedenken wegen des Sturms am Vorabend und haben abgesagt", sagt er.
Doch das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite, bei Sonnenschein und angenehmen Wandertouren zogen wir los - auf dem idyllischen Auetalwanderweg den Schildern bis nach Issendorf folgend, dann auf einem Teil des Jakobsweges in Richtung Gut Daudiek und weiter durch das wunderschöne Auetal nach Bliedersdorf, wo wir auf dem liebevoll gepflegten Museumshof Bäuerliches Hauswesen etwa 20 Minuten Rast machten. Und natürlich die Chance wahrnahmen, uns die historischen Gebäude, Geräte und den Bauerngarten aus der Nähe anzuschauen.  Zurück nach Harsefeld ging es dann - im Licht der allmählich untergehenden orange-roten Sonne -  immerzu geradeaus über den Auetal-Wanderweg.  

Statt der angekündigten drei Stunden wurden es vier - und das, obwohl wir relativ flott unterwegs waren. Trotz der Größe der Gruppe und der Altersunterschiede der Teilnehmer herrschte nicht nur eine tolle Stimmung, sondern wir waren auch sportlich auf einem ähnlichen Ausdauer-Level. Alle hatten das gleiche Tempo, bis zum Schluss schwächelte keiner.
"Durch den Schlenker zum Museumsdorf sind es vielleicht doch zwölf Kilometer geworden", sagt Siegfried Bernert. "Und ich habe ja auch oft angehalten, um etwas zu erzählen."

Das stimmt. Wir haben im Rahmen der Wanderung unter anderem erfahren, dass die Landschaft durch die Eiszeit geprägt wurde, dass die Aue im Richtung Horneburg zur Lühe wird und sich, je weiter sie sich der Elbe nähert, dann auch die Gezeiten bemerkbar machen. Auf dem Teilstück des archäologischen Wanderpfades Gut Daudiek hatte uns unser Tourenleiter auf die Grabhügel aufmerksam gemacht, auf die beiden auf Gut Daudiek lebenden Künstler Christa Donatius und Michael Jalowczarz hingewiesen und vieles mehr erzählt. So ist die Zeit wie im Fluge vergangen, zumal sich auch unter den Teilnehmern viele interessante Gespräche entwickelten und es auch schön war, zwischendurch zu schweigen und einfach nur einen Fuß vor den anderen zu setzen und die Natur zu genießen.

Wieder am Parkplatz Friedhof Ehrenberg angekommen, zeigt mein Schrittzähler stolze 19.669 Schritte an. Mittlerweile ist es fast 22 Uhr und ich fühle mich angenehm müde und entspannt.
"Das war toll", ist auch Manuela Krickemeyer aus Harsefeld von der Tour begeistert. "Das war eine wirklich angenehme Gruppe und das Tempo war super." Ihre beiden Freundinnen, Ulrike Bargsten aus Harsefeld und Rosi Mehrkens aus Brest, teilen ihre Meinung. "Wir wandern normalerweise zu dritt und vormittags, aber Wandern in der Abendstimmung ist wunderschön", sagt Ulrike Bargsten. Was Rosi Mehrkens gleich auf neue Ideen bringt: "Wir können ja auch mal an einer geführten Wanderung bei Vollmond teilnehmen." 

Gar keine schlechte Idee. Ich habe schon gegoogelt: Vollmondwanderungen werden im Nachbarlandkreis auf dem Heidschnuckenwanderweg angeboten. Und Siegfried Bernau wird in Harsefeld bestimmt auch bald wieder eine neue Tour anbieten.