"Original Gangster" haben sich aufgelöst
bc. Buxtehude. Die Bruderschaft "Original Gangster" (OG) hat sich nach eigenen Angaben aufgelöst. Ihr Mitbegründer Steve Reed, der eine Kampfsportschule in Buxtehude betreibt, will zu den Gründen nichts weiter sagen, als: "Es gibt keine." Die Prioritäten vieler Mitglieder im privaten Bereich hätten sich verschoben. Mit den Polizei-Großaufgeboten, die zuletzt OG-Treffen in und um Buxtehude begleiteten, habe die Auflösung nichts zu tun. Mehr als 100 Mitglieder, verteilt in mehreren Niederlassungen in ganz Europa, sollen bei den OG mitgemacht haben.
Die Bruderschaft wurde 1994 von Steve Reed und zwei weiteren Mithäftlingen im Untersuchungsgefängnis in Hamburg aus der Taufe gehoben. Andere Insassen schlossen sich an. Ziel der "Gangster" war es, den Knastalltag gemeinsam zu überstehen und sich gegen andere Gruppierungen zur Wehr zu setzen. Außerdem wollte man sich in Freiheit bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft unterstützen. In Buxtehude fielen die Mitglieder durch ihr martialisches Markenzeichen auf - einen Pistolenlauf, in den man schaut. Die Gruppe hatte u.a. einen Clubraum in Bliedersdorf. Die Ende vergangenen Jahres in Buxtehude eröffnete Kneipe "Gangsters Paradise" soll bestehen bleiben.
Das Gerücht, dass sich in Buxtehude ein neues Chapter der Rockergruppe "Mongols" mit Mitgliedern aus dem Umfeld der "Original Gangster" gegründet haben soll, hält Steve Reed für "völlig aus der Luft gegriffen": "Das ist Schwachsinn."
Polizeisprecher Rainer Bohmbach kann die Gründung einer Mongols-Außenstelle in Buxtehude nicht bestätigen. Er sagte nur: "Wir gehen davon aus, dass sich ein Teil der früheren 'Original Gangster' anderen Gruppierungen anschließen werden. Wir behalten das im Blick."
Aktuell existieren in Niedersachsen nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) drei Chapter der "Mongols MC": der Dark District in Celle (gegründet März 2011), der District Stade (Juli 2011) und der Ableger North Coast Cuxhaven (November 2013). Laut LKA werden dem Lager der "Mongols MC" inklusive Unterstützungsgruppierungen ca. 60 Personen zugerechnet.
"Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Motorradvereinen bewegen sich die Mitglieder von Rockergruppen, zu denen auch die Mitglieder der "MC Mongols" zählen, in Strukturen, denen ein hohes Potenzial an organisierter Kriminalität zuzurechnen ist", sagt ein LKA-Sprecher auf WOCHENBLATT-Anfrage. Die Hauptaktivitäten beziehen sich auf die Bereiche Rauschgift-, Waffen- und Menschenhandel.
Wie berichtet, nahm die Polizei kürzlich drei "Mongols"-Rocker aus Cuxhaven fest. Hintergrund der Haftbefehle ist der Überfall auf eine Feier des Stader Ablegers des Rockerclubs "Gremium MC" im September 2013 in Freiburg/Elbe. Die Staatsanwaltschaft wirft den Tatverdächtigen gefährliche Körperverletzung vor, ermittelt aber auch wegen versuchten Totschlags. Laut Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, ist mittlerweile ein Beschuldigter gegen Meldeauflagen wieder auf freien Fuß.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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