Radunfall auf alten Buxtehuder Industriegleisen: Wer ist auch betroffen?
tk. Buxtehude. Auf dem "Alten Postweg" kurz vor der Lüneburger Schanze passierte es im September 2013: Carsten Külper war mit seinem Rennrad in die Schienen eines stillgelegten Bahngleises geraten und gestürzt. Seine Schulter wurde durch den Unfall demoliert. Dass Külper jetzt mit der Stadt Buxtehude streitet, hatte er anfangs nicht im Sinn: Er wollte die Stadtverwaltung auf die Gefahrenstelle aufmerksam machen und hatte eine schnelle Problemlösung im Kopf.
Nach seinem Anruf im Fachbereich für Sicherheit und Ordnung hörte Carsten Külper erst einmal gar nichts mehr. Weil der Mann nicht nur Radsportler im BSV, sondern auch im Eisenbahnverkehrswesen tätig ist, recherchierte das Unfallopfer selbst. Seine Motivation: "Diese Gleise , die quer über die Fahrbahn des Alten Postwegs verlaufen, sind gefährlich", sagt Külper. Um nicht mit den Reifen in die Schienen zu rutschen, müssen die Gleise fast im rechten Winkel überquert werden. Das bedeutet: Der Radfahrer muss einen Schlenker zur Straßenmitte machen - und kommt mitunter den Autos in die Quere. "Das wissen sehr viele Radportler aus der Stadt", sagt Külper. Gefährdet seien aber auch "Normalo-Radler".
Das Problem ließe sich einfach lösen: Die Gleise werden mit Bitumen provisorisch dichtgemacht. "Schnell und kostengünstig", sagt Külper. In Hamburg würden für die Cyclassics auf diese Weise viele Gleise im Hafen vorübergehend radfahrertauglich gemacht.
Seine Recherche habe zudem ergeben, dass die Stadt beim Landeseisenbahnamt keine Streckenüberprüfung beantragt habe. Das sei alle vier Jahre vorgeschrieben, so Külper.
Nachdem der Radsportler nichts von der Stadt gehört hat, hakte er nach und bekam die Antwort: er möge doch seine Ansprüche und Schadenersatz geltend machen. Külper machte erst daraufhin 250 Euro für seine kaputte Ausrüstung und 2.000 Euro Schmerzensgeld geltend. Inzwischen habe er einen Anwalt eingeschaltet, weil er wiederum nichts von der Stadt gehört habe.
Ums Geld geht es ihm aber nach wie vor nicht: "Diese Stelle muss entschärft werden", fordert er. Offenbar ist sein Unfall kein Einzelfall: Eine Rundfrage im Bekanntenkreis führte zu Hinweisen auf zwei ähnliche Unfälle.
Das sagt die Stadtverwaltung: Fachbereichsleiter Ralf Dessel ist überzeugt, dass die Stadt eine rechtssichere Position vertritt. Es werde regelmäßig eine Bahnverkehrsschau durchgeführt. Außerdem seinen die Übergänge der Gleise mit einer Kautschukmischung verfüllt. Sie werden nicht zurück gebaut, weil Gewerbebetriebe daran wieder Interesse haben könnten.
• Das WOCHENBLATT fragt: Wer ist ebenfalls an den Gleisen am Alten Postweg verunglückt? Infos an die Redaktion per Mail: red-bux@kreiszeitung.net.
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