Zehn Jahre Dorfsheriff in Apensen
Reiner Helms sorgt für Sicherheit im Ort
Grundsätzlich ist die Samtgemeinde Apensen ein vergleichsweise sicherer Ort, sagt Oberkommissar Reiner Helms. Seit genau zehn Jahren sorgt er als bürgernaher Dorfsheriff für Recht und Ordnung in der Samtgemeinde. Auf der Straße wird er freundlich gegrüßt, die Apenser mögen und respektieren ihn, aber er kennt auch seine Pappenheimer. "Ich fühle mich hier wohl und hoffe, dass ich noch die drei Jahre bis zu meiner Pension hierbleiben kann", so der 58-Jährige. Nach fast 30 Jahren in Buxtehude hatte er sich gefreut, seinen Dienst am 31. Oktober 2012 als Nachfolger von Werner Schmidt im ruhigeren Apensen anzutreten. Ein Jahr lang befand sich die Polizeidienststelle noch im Alten Schulsteig, im November 2013 zog die Polizei, sprich Reiner Helms, ins Apenser Rathaus um.
80 Prozent Ermittlungsarbeit, 20 Prozent Einsätze
Etwa 80 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt der Dorfsheriff dort an seinem Schreibtisch mit Ermittlungsarbeit, nimmt Anzeigen auf, hört Zeugen an und lädt Beschuldigte vor. Immer mit dabei ist sein Mischlingsrüde Buddy, den er vor zwei Jahren aus der Tierrettung geholt hat. Meist hat Reiner Helms es mit Fällen wie Einbrüchen, Fahrraddiebstahl, Tankbetrug, Körperverletzung, Beleidigungen und Hausfriedensbruch zu tun. "Auch in Apensen sind wir nicht davor gefeit, dass überörtlich agierende Kriminelle durch die Orte ziehen und ihr Unwesen treiben", sagt er. Sein dringender Rat vor allem an die älteren Mitbürger ist, zum Einkaufen nicht "ihr ganzes Leben" im Portemonnaie mitzunehmen. Auch dürfen Karte und PIN niemals am gleichen Ort aufbewahrt werden. Dabei nütze es auch nichts, die PIN z.B. als Telefonnummer zu tarnen. "Ich höre wirklich oft, dass eine gestohlene Karte sofort eingesetzt wird", so Reiner Helms. "Das funktioniert nur, wenn die Diebe schnell an die Zugangsdaten herankommen." Besondere Vorsicht sei in Discountern ohne Videoüberwachung geboten. Diese würden von Kriminellen gezielt für ihre Beutezüge ausgesucht.
Klönschnack mit ehemaligen "Kunden"
Manchmal komme es auch vor, dass ehemalige "Kunden" auf einen Klönschnack bei ihm vorbeischauen, wie zum Beispiel ein jugendlicher Sprayer, der sich - bis er überfuhrt wurde - in Apensen mit diversen Graffiti verewigt hatte. "Dieser junge Mann hat eingesehen, dass er damals Unrecht begangen hat, und ist jetzt auf einem wirklich guten Weg", freut sich Reiner Helms. An die Nieren gingen ihm hingegen alle Verkehrsunfälle mit Verletzten und auch Toten.
Freude über Ratsentscheidung
Sehr betroffen war Reiner Helms zudem, als vor Kurzem von der Verwaltung der Samtgemeinde Apensen vorgeschlagen wurde, der Polizei im Rathaus wegen Eigenbedarfs zu kündigen. Denn das hätte unter Umständen das Ende des Dorfsheriffs bedeutet. "Wenn nicht einmal Verwaltung und Bürgermeister einer bürgernahen Polizei vor Ort Priorität einräumen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich nach Buxtehude versetzt worden wäre, sehr viel größer, als dass die Polizei mit großem technischen Aufwand und Kosten eine neue Dienststelle in Apensen eingerichtet hätte", sagt er. Umso mehr habe er sich gefreut, dass zumindest die Ratsmitglieder mit großer Mehrheit für seinen Verbleib gestimmt haben. "Ich saß im Publikum, weil ich wissen wollte, wie die Stimmung ist", so der Polizeioberkommissar.
Privat entspannt sich Reiner Helms mit Gartenarbeit und langen Spaziergängen mit Buddy. Einen Großteil seiner Freizeit nimmt auch sein Engagement bei den Quadkindern in Anspruch, eine Initiative, die bei benachteiligten Kindern mit Quadfahrten für strahlende Augen sorgt.
Als bürgernaher Polizist steht Reiner Helms montags bis donnerstags von 7 bis 15.30 Uhr zur Verfügung, freitags von 7 bis 12.30 Uhr, weil das Rathaus dann bereits schließt. Anrufe werden dann zur Polizei in Buxtehude weitergeleitet.
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