Schrauben im Zeichen der Nachhaltigkeit
Reparieren statt Altmetall: Die Buxtehuder Fahrradwerkstatt
Dieses engagierte Team sorgt gleich mehrfach für Nachhaltigkeit. Sie reparieren Altes, sorgen für umweltfreundliche Mobilität und das zu sozial verträglichen Preisen: die Buxtehuder Fahrradwerkstatt, die etwas versteckt im Hinterhof neben der Stadthaus-Villa jeden Dienstag aktiv ist. Besuch bei ehrenamtlichen Zweirad-Mechanikern, die fast alles, was auf zwei Rädern unterwegs ist, reparieren können.
"Angefangen haben wir 2016, als eine große Zahl von Geflüchteten in Buxtehude Fahrräder brauchten", sagt Bernd Rabe. Inzwischen bietet die Fahrradwerkstatt sehr viel mehr: Unter fachlicher Anleitung kann jeder seinen eigenen Drahtesel selbst instandsetzen, Räder können zur Reparatur abgegeben werden und gründlich überholte Räder werden verkauft. "Die Preise liegen zwischen 20 und 120 Euro für ein generalüberholtes Fahrrad", sagt Torsten Mäckelmann. Für die Einnahmen werden Teile für neue Reparaturen gekauft. Reparaturen und Hilfe werden gegen eine Spende geleistet.
Wer sich im ersten Stock in der Werkstatt umschaut, staunt: Ein bisschen ist es wie in einem Mini-Fahrradladen - nur eben Second-hand. Für kleines Geld gibt es sogar echte Schätzchen. Alte Räder, die beinahe unkaputtbar sind - "gute Pflege vorausgesetzt", sagt Mäckelmann.
Die sechs Ehrenamtlichen, die jeden Dienstag von 18 bis 20 Uhr werkeln und reparieren, sind eine sympathische Multi-kulti-Gruppe. "Wir lieben alle Räder", sagt Rabe. Die gute Stimmung spüren alle, die etwas von den Rad-Experten wollen. "Wie man in den Wald rein ruft, so schallt es heraus", zitiert Mäckelmann eine alte und meist zutreffende Lebensweisheit.
Was für das Team wichtig ist: Genug helfende Hände und alte Räder, die gespendet werden. "Wir kaufen nicht auf, wir nehmen nur geschenkte Räder entgegen", sagt Rabe. Es gehe schließlich auch um einen nachhaltigen Kreislauf. Das Einzige, wovon die Mechaniker im Ehrenamt die Finger lassen: E-Bikes. "Wir machen die Basics und kein Hightech", sagt Mäckelmann. Und: Wer mit Unterstützung selbst reparieren will und dafür teure Teile benötigt, muss die selbst mitbringen. "Wir haben es schon erlebt, dass wir sonst drauf sitzenbleiben", erklärt Rabe.
Er bringt ein Damenrad mit tiefem Einstieg die Treppe runter. "Die Kundin, die das gleich abholt, ist total happy." So geht Nachhaltigkeit: Statt Rost anzusetzen und irgendwann im Altmetall zu landen, finden ausrangierte Räder glückliche neue Besitzer.
• Was das Team sich wünscht: neue Räume in Buxtehude. Möglichst ebenerdig, 40 bis 50 Quadratmeter groß und im Optimalfall mitten in der Stadt. Vor dem Umzug in den Hinterhof war die Fahrradwerkstatt im selben Gebäude, aber direkt an der Bahnhofstraße, untergebracht. Die Sichtbarkeit war dadurch deutlich besser.
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