Spannendes Projekt: Eine Zeitreise zurück ins Stadtbrandjahr
tk. Buxtehude. Nur in Archiven zu forschen und ihre Erkenntnisse aufzuschreiben, war Juliana Lemke und Jana-Sophie Klein zu wenig, vor allem zu wenig kreativ. Die beiden Schülerinnen aus der elften Klasse des Buxtehuder Gymnasiums Süd nehmen am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teil. Eine umfassende schriftliche Arbeit hätte dafür gereicht. Ihr Thema, der Buxtehuder Stadtbrand von 1911, haben sie zusätzlich in eine Stadtführung mit schauspielerischen Elementen verwandelt.
"Am Anfang war es nicht leicht", sagen Jana und Juliana. Grund: Das Thema des Wettbewerbs heißt "Vertraute Fremde - Nachbarn in der Geschichte". Auch wenn der Stadtbrand, dem unter anderem das Rathaus zum Opfer fiel, allein schon spannend ist - mit nachbarschaftlichem Leben hat er auf den ersten Blick nichts zu tun.
Aber eben nur auf den ersten Blick: Nach gründlicher Recherche war den Schülerinnen klar: Neben harten Fakten gab es vor allem viele Gerüchte. Die Ursache des Brandes ist bis heute ungeklärt.
Es gab zwar keine Toten, doch 200 Bürger waren obdachlos. Sie kamen bei Nachbarn, Verwandten, Freunden unter. Genervt wurden die Opfer des Unglücks von Hamburgern, die als Schaulustige mit der gerade fertiggestellten Eisenbahn zu Katastrophentouristen wurden.
Und immer stand die Frage im Raum: war es Brandstiftung? War es der Uhrmacher, dem hellseherische Fähigkeiten nachgesagt wurden, gar Mitglieder aus dem Rat, die unbedingt ein neues Rathaus wollte?. Es war eine Mischung aus Hilfsbereitschaft und gegenseitigen Verdächtigungen, unter denen die Menschen lebten.
Für ihre Stadtführung haben Juliana und Jana zwei Begleiter ersonnen, die sie bei dem Rundgang selbst spielen. Den Erzähler, der die Fakten referiert, und Magdalena, ein Mädchen aus der Altstadt, selbst ein Opfer der Katastrophe, die munter drauflosplaudert.
Die erste Stadtführung vor Mitgliedern ihres Geschichtskurses haben Juliana und Jana hinter sich. "Wir sind ganz zufrieden", sagen sie. Sie planen auf jeden Fall noch eine Führung für jeden, der sich für das Thema und seine besondere Form der Umsetzung interessiert: Die Zeitreise ins Jahr 1911 findet am Sonntag, 17. Februar, statt. Treffpunkt ist um 13 Uhr vor dem Rathaus.
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