Starker Einsatz für Kriminalitätsopfer
Wolfgang Möller wurde für sein 20-jähriges Engagement im Verein "Weisser Ring" ausgezeichnet
bim. Buxtehude. Opfer von Straftaten zum Gericht begleiten, ihnen rechtsanwaltliche Hilfe oder psychotraumatologische Beratung vermitteln oder ihnen einfach nur zuhören - auf diese Weise engagiert sich Wolfgang Möller (68) seit 20 Jahren mit viel Einfühlungsvermögen ehrenamtlich im Verein "Weisser Ring", der sich die Unterstützung von Kriminalitätsopfern und der Verhütung von Straftaten verschrieben hat. Für seinen beispielhaften Einsatz wurde der Buxtehuder jetzt bei der Außenstellenleitertagung in Braunschweig mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Der pensionierte Zollbeamte Wolfgang Möller ist Referent beim "Weissen Ring" für Niedersachsen und stellvertretender Vorsitzender des "Weissen Rings" im Kreis Harburg. Rund 120 Fälle werden jährlich dort von ca. 17 ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut.
Zum "Weissen Ring" kam Wolfgang Möller über eine Arbeitskollegin beim Zoll. Dort hatte er einen Helferkreis für Kollegen mit Alkoholproblemen aufgebaut. "Ich hatte schon immer eine soziale Ader und arbeite gerne mit Menschen zusammen. Und der Umgang mit Behörden macht mir nichts aus", so Möller.
Kümmerte er sich früher häufig um Opfer von Taschenräubern, sind es heute vor allem Opfer von Vergewaltigungen, sexuellem Missbrauch und häuslicher Gewalt.
Um stets auf dem neuesten Stand der Opferhilfe zu sein, muss sich Wolfgang Möller daher regelmäßig fortbilden. Schließlich gab es zum Beispiel für das dauerhafte Verfolgen und Belästigen - das sogenannte "Stalking" - vor 20 Jahren noch keinen Begriff, und es war lange kein Straftatbestand.
Die Kriminalitätsopfer werden in erster Linie von der Polizei, den Beratungsstellen bei häuslicher Gewalt oder Frauenhäusern an den "Weissen Ring" verwiesen. "Dann vereinbaren wir einen Termin und schauen, wie wir helfen können", erläutert Möller. "Menschlicher Beistand ist das A und O. Die Leute sind dankbar, dass man ihnen glaubt, ihnen zuhört und die bestmögliche Hilfe - als Hilfe zur Selbsthilfe - organisiert." Aber auch das eigene Bauchgefühl sei wichtig, weil es, wenn auch äußerst selten, Menschen gebe, die die Hilfsbereitschaft des "Weissen Rings" ausnutzen und Geld abgreifen wollen. Denn die Mitarbeiter können - wenn es durch die Straftat bedingt ist - bis zu 250 Euro als Soforthilfe auszahlen. Höhere Summen müssen gut begründet sein und von der Bundesgeschäftsstelle in Mainz genehmigt werden.
Bei Opfern von Körperverletzungen, die Anspruch auf Mittel aus dem Opferentschädigungsgesetz haben, kann der "Weisse Ring" auch in finanzielle Vorleistung treten.
Seit sieben Jahren ist Wolfgang Möller zudem gerichtlich bestellter Betreuer, derzeit von drei älteren Menschen in Altenheimen in Buxtehude. Dafür wurde er im vergangenen Jahr vom niedersächsischen Justizminister geehrt.
Diese Würdigungen sind Wolfgang Möller aber nicht so wichtig. "Die Dankbarkeit der Menschen ist es, die einen hochhält", sagt er.
• Der "Weisse Ring" finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen (2,50 Euro im Monat) und Geldzuweisungen von Gerichten, wenn Täter zu Geldbußen zugunsten des "Weissen Rings" verurteilt wurden. Infos unter www.weisser-ring.de
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.