Syrien - ein Land vor dem Krieg
Syrienvortrag von Lutz Jäkel: "Politische Postkartenidylle"
Lutz Jäkels Multimediavortrag "Syrien - ein Land ohne Krieg" beeindruckte tk. Buxtehude. Es war eine spannende Reise in Bildern und Worten in ein Land, das den meisten Menschen völlig unbekannt ist. In ein Land, das medial zwar präsent ist, aber dessen Gegenwart fast ausschließlich aus Krieg, Gewalt und Zerstörung zu bestehen scheint. Mit seinem Multimediavortrag "Syrien - ein Land ohne Krieg" hat Lutz Jäkel ein anderes Syrien gezeigt. Eindrucksvoll waren dabei nicht nur die Fotos, sondern auch die Botschaft, die in die Zukunft gerichtet ist: Hoffentlich wird Syrien wieder ein solches Land, das es vorher war.
Lutz Jäkel hat Syrien oft bereist, hat dort auch gelebt. Sein Bilderreigen zeigte die Altstädte von Damaskus und Aleppo, antike Stätten, karge Wüsten und immer wieder Menschen, deren Gastfreundschaft sogar durch die Fotos spürbar war. Informativ und unterhaltsam berichtete Lutz Jäkel über Syrien - ein Land, das an der Mittelmeerküste an Italien und Frankreich erinnert. Über das Miteinander von Religionen und Traditionen, die in den Millionen-Städten Damaskus und Aleppo ein vielfältiges Leben ermöglicht haben. Vieles, auch das ersparte Jäkel seinen Zuhörern nicht, gibt es nicht mehr. Weggebomt und weggesprengt.
Lutz Jäkel griff zum Schluss seines Multimediavortrags den Beitrag eines Spiegel-Korrespondenten auf, der als Videoeinspieler am Anfang von "Syrien als Postkarten-idylle" sprach. So könne man Syrien sehen - aber auch anders. Eindeutige Worte von Jäkel: Die "Postkarten-idylle" werde seit Jahrzehnten von einer Diktatur regiert. Und ganz im Sinne der Stadtteileltern, die Jäkel nach Buxtehude geholt hatten, stellte der Reisejournalist und Islamwisssenchaftler Jäkel immer wieder das Verbindende in den Mittelpunkt. Angesichts der kritischen und mitunter ablehnenden Haltung vieler Deutscher zu Flüchtlingen - auch aus Syrien - betonte Jäkel: "Wir müssen das Verbindende sehen." Und dass es davon viel gibt, war eine Botschaft, mit der die meisten nach Hause gegangen sind.
Dass diese Veranstaltung, nach dem anfänglichen Streit über die Nutzung der Halepa-ghenbühne, dort doch stattfand, war richtig. Der große Saal war fast ausverkauft. Allen Unkenrufen zum Trotz, weil tags zuvor der Vortrag in der Seminarturnhalle in Stade zu hören war. Wie absurd die Buxtehuder Regeln zur Nutzung städtischer Räume sind, wurde überdies deutlich. Weil politische Veranstaltungen verboten sind, gab es im Anschluss keine Diksussionsrunde, mit der Lutz Jäkel seinen Vortrag sonst beendet. Die Bilder von Jäkel lassen aber keinen Zweifel zu: Auch eine Postkartenidylle kann hochpolitisch sein.
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