Waffenamnestie: Munition aus Opas altem Zigarrenkasten
Waffenamnestie bis Juni 2018: Ohne Strafen illegale Waffen abgeben / Aktion war 2009 erfolgreich
tk. Buxtehude. Wenn ein Bürger Buxtehudes mit einem Gewehr oder einer Pistole ins Stadthaus spazieren würde, liefe er normalerweise Gefahr, einen Polizeieinsatz auszulösen. Das ist zur Zeit (ein bisschen) anders. Während der bundesweiten Waffenamnestie sind die Besitzer der meist illegalen Waffen nach Terminabsprache willkommen. Doreen Eichhorn, Fachbereichsleiterin Sicherheit und Odrdnung, freut sich über jeden, der Waffen und Munition abgibt, damit sie entsorgt werden können.
Bislang laufe die Aktion noch schleppend. "Wir hatten aber schon viele anonyme Anrufe", sagt Eichhorn, die als Sportschützin selbst über Sachkunde verfügt. Sie geht davon aus, dass die Zahl der abgegebenen Waffen im Frühjahr 2018 deutlich ansteigen werde. Als es eine solche Aktion 2009 schon einmal gab, wurden allein in Buxtehude 342 Waffen sowie Munition abgegeben.
"Das Ziel ist es, möglichst viele illegale Waffen aus dem Verkehr zu ziehen", sagt Doreen Eichhorn. Das können Erbstücke sein, die seit Jahrzehnten im Kleiderscharank lagern, oder auch scharfe Waffen, die vielleicht als Jugendsünde illegal erworben wurden. Wer so etwas abgibt, muss keine Strafe befürchten. Zu den Abgabestücken gehören auch immer wieder Luftgewehre oder Schreckschusspistolen. Für letztere muss inzwischen ein sogenannter kleiner Waffenschein beantragt werden. Ein "Klassiker" ist übrigens Munition, von Kleinkaliber bis Schrot, die in Opas uraltem Zigarrenkästchen die Zeit überdauert hat.
"Wir übergeben Waffen und Munition an eine zertifizierte Firma, die alles entsorgt", sagt Doreen Eichhorn. Insgesamt attestiert sie Menschen wie Jägern und Sportschützen, die legal Waffen besitzen, ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Es sei aber erschreckend, dass es immer wieder auch die krassen Einzelfälle gebe, wo eine kurzläufige Waffe im Nachtschrank verwahrt werde. Ein Problem, mit dem die Waffenbehörde zudem häufiger konfrontiert wird: Wenn Menschen, die legal Waffen besitzen, auf Grund von Krankheit oder Alter nicht mehr in der Lage sind, verantwortungsbewusst damit umzugehen. "Eine Gratwanderung", sagt Eichhorn über die dannnotwendige Intervention der Behörden.
Übrigens: Wer kriminelle Absichten hat und im Stadthaus ein Waffenlager zur Selbstbedienung vermutet, hat keine Chance. "Die sind so gut gesichert, da komme auch ich nicht ohne Weiteres ran", sagt Doreen Eichhorn.
Wer seine illegalen Waffen abgeben möchte, kann dies bis Juni 2018 ohne strafrechtliche Konsequenzen bei der Waffenbehörde seiner Gemeinde oder der örtlichen Polizei tun. "Am besten vorher einen Termin vereinbaren", rät Doreen Eichhorn. Die Mitarbeiter in Buxtehude haben ihr Büro in der Nähe des Empfangs und sind natürlich gründlich geschult worden. Eichhorn: "Die müssen zum Beispiel überprüfen, ob noch eine Patrone in der Kammer steckt."
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