Wann ist Alarmstufe Rot? Trotz Anruf beim Notruf kam kein Streifenwagen
Buxtehuderin fühlte sich in Notsituation von der Polizei alleingelassen
tk. Buxtehude. Diesen Parkplatz-Ärger kennt Ursula Winter* bestens. Auf den gemieteten Privatparkplätzen an der Buxtehuder Bahnhofstraße zwischen zwei Cafés blockieren Falschparker die Stellflächen. Was ihr vor wenigen Tagen passierte, als sie einen Autofahrer auf sein Fehlverhalten ansprach, macht die Frau aber fassungslos: Sie wurde unvermittelt angegriffen. Was sie vollends entsetzt: Beim Polizeinotruf bekam sie den Tipp, doch zur Polizei zu gehen. "Dabei war der aggressive Mann noch vor Ort", sagt Winter.
Ursula Winter sprach einen Unbekannten in seinem VW Bus an. Der brüllte sie erst an und schlug ihr anschließend mit beiden Fäusten gegen die Brust. Die Frau prallte mit dem Rücken gegen ein anderes Auto. Schließlich schloss der Rowdy die Autotür und klemmte das Opfer seiner Aggro-Attacke dadurch ein. Ursula Winter konnte sich befreien. "Ich war total durcheinander und verdattert."
Mit zittrigen Fingern wählt sie 110. Beim ersten Mal vorwählt sie sich. Der Notruf landet in Stade. Ursula Winter berichtet der Polizeibeamtin, dass sie angegriffen worden sei. Die Polizistin rät ihr, zum Polizeikommissariat nach Buxtehude zu gehen. Ursula Winter erwidert, dass der Mann in seinem VW Bus noch da sei. Daraufhin bekommt sie die Nummer des Polizeikommissariats in Buxtehude. Der Rüpel ist inzwischen fort und sein Opfer geht schließlich zur Buxtehuder Wache und erstattet Anzeige. "Warum ist nicht sofort ein Streifenwagen gekommen", fragt Ursula Winter.
Polizeisprecher Herbert Kreykenbohm hat Verständnis dafür, dass Ursula Winter eine andere Reaktion nach ihrem Notruf erwartet hat. Die Beamtin am Telefon habe die Situation aufgrund ihrer Erfahrungen anders eingeschätzt als die Frau aus Buxtehude sie empfunden habe. Natürlich werde sofort ein Streifenwagen losgeschickt, wenn Alarmstufe Rot herrsche, so der Polizeisprecher. "Das das aus Sicht der Anruferin nicht gut gelaufen ist, tut uns leid."
Für den Verursacher der ganzen Aufregung wird sein Rüpelverhalten nicht folgenlos haben. Die Polizei ermittelt. Das Kennzeichen ist bekannt und das Opfer erkennt den Aggressor wieder. Konsequenzen sind sicher.
* Name von der Redaktion geändert
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