Seit 40 Jahren im Einsatz
Weihnachtsmann aus Leidenschaft
Leuchtende Kinderaugen sind sein größtes Geschenk: Klaus von Rönne ist seit 40 Jahren, jeden Winter als Weihnachtsmann unterwegs und hat schon einiges erlebt. Angefangen hat alles, als der heute 60-Jährige mit Anfang 20 seinen Wehrdienst absolvierte. Damals wurde jemand gesucht, der für ein Freibier durch die hiesigen Gaststätten zieht und als Nikolaus kleine Geschenke verteilt. Seither lässt von Rönne das Weihnachtsmann-Dasein nicht mehr los. "Das ist meine Berufung, ich bin einfach dafür gemacht", sagt der ehrenamtliche Johanniter-Mitarbeiter, denn anderen helfen und eine Freude zu bereiten, ist sein größter Antrieb.
Mit weißem Bart, rotem Mantel und goldenem Buch zieht von Rönne in der Vorweihnachtszeit durch Geschäfte, Altenheime und Schulen. Besonders eingespannt ist er natürlich an Heilig Abend, wenn er als Weihnachtsmann zu den Familien nach Hause kommt und die langersehnten Geschenke an die Kinder verteilt. Meistens gibt es im Vorhinein ein Gespräch mit den Eltern, in dem der Ablauf besprochen wird. Von Rönne bringt dann zwei oder drei der Geschenke in seinem prallgefüllten Sack mit und verteilt diese an die Kinder. Den Rest der Präsente, so erzählt der Weihnachtsmann den Kindern, haben seine Engelchen bereits vorab unter den Tannenbaum gelegt. Schließlich könne er ja nicht die Geschenke aller Kinder dieser Welt mit sich tragen. Dann werden Gedichte aufgesagt, Lieder vorgesungen oder ein Stück auf einem Instrument zum Besten gegeben. Viele Kinder freuen sich nach anfänglicher Schüchternheit dem Weihnachtsmann etwas darzubieten, ein Muss ist das aber nicht: Wer sich nicht traut wird natürlich trotzdem beschenkt. Von Rönne versucht dann den Kindern die Angst zu nehmen. Besonders gut hat das damals bei seiner eigenen Tochter funktioniert. Die hatte ihren Vater nämlich in voller Montur zunächst nicht erkannt und hatte große Ehrfurcht vor dem Mann im roten Mantel. Als der ihr jedoch zuzwinkernd zeigte, wer sich denn eigentlich hinter dem Bart versteckte, war die Freude groß und die Angst genommen.
Solch kleine Anekdoten hat von Rönne über die Jahre zuhauf angesammelt. So erzählt er von einem Kind, das sich sehnlichst ein Geschwisterchen vom Weihnachtsmann wünschte, weil "Papa viel zu faul ist." Doch es gibt auch traurige Begegnungen am Fest der Liebe. Kinder, deren Elternteil kürzlich verstorben sind, und die sich ihre Mama oder ihren Papa zurückwünschen, zerreißen von Rönne das Herz. Solchen Kindern will er ganz besonders viel Trost und Fröhlichkeit spenden. "Im Nachhinein verdrücke ich mir dann auch mal ein Tränchen", gibt der 60-Jährige zu. Weihnachtsmann sein bedeutet eben auch Verantwortung übernehmen. Die muss von Rönne auch zeigen, wenn er im Altenheim unterwegs ist. "Gerade die älteren Damen haben großen Redebedarf. Ich nehme mir die Zeit dann und höre einfach zu."
Wenn der Familienvater einmal mitbekommt, dass sich Eltern nicht leisten können jemanden zu engagieren, so kommt Klaus von Rönne auch mal kostenlos vorbei, das ist für ihn Ehrensache. So ist er an Heilig Abend oft den ganzen Tag unterwegs. Seine Familie hat Verständnis für seine Leidenschaft: Schließlich tut er etwas Gutes.
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