tk. Buxtehude. Der Polizeibericht vom 5. Mai fasst in nüchternen Worten zusammen, was die wirtschaftliche Existenz von Nourgan Ahmad fast vernichtet: "Ein bisher unbekannter Einbrecher ist in der Nacht von Montag auf Dienstag in Buxtehude in der Straße 'An der Rennbahn' nach dem Auftreten eines Fensters an der Gebäuderückseite in das Innere eines dortigen Imbisses eingestiegen." Der Täter hatte Anfang Mai eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Kühltheke und Kühlschränke wurden mutwillig zerstört, Lebensmittel weggeschafft. Die junge Frau, die 2015 mit ihrer Familie aus Syrien geflüchtet war, weiß derzeit nicht, wie es weitergeht. Denn: Ihre Versicherung will den Schaden zwar ersetzen. Doch dafür müsse sie finanziell in Vorleistung treten. "Diese hohe Summe habe ich nicht", sagt Nourgan Ahmad. Das WOCHENBLATT fragt bei der DEVK nach: Vermutlich wird sich alles zum Guten wenden.

Ute Apler ist Familie Ahmad seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden und unterstützt sie als ehrenamtliche Helferin. Auch in diesem Fall hat sie sich eingeschaltet - vergeblich. Was die Horneburgerin dabei besonders schmerzt: "Nourgan ist ein Paradebeispiel für gelungene Integration." Die junge Frau hat perfekt Deutsch gelernt, ihre Qualifikation als Frisörin in Deutschland nachgewiesen und erst im Sommer 2020 den Imbiss in Buxtehude eröffnet. Sozusagen als Familienbetrieb. Nourgan Ahmad Vaters ist gelernter Koch. Er zaubert in der kleinen Küche Gerichte aus der alten Heimat. Ihre Mutter hilft dabei.

"Der Schaden beträgt zwischen 11.000 und 12.000 Euro", sagt Nourgan Ahmad. Ein Gutachter war da und an den berechtigten Ansprüchen bestehen keine Zweifel, ergänzt Ute Apler. Gleichwohl: Seit Mai warten sie auf Geld. "Keine Bank wird Nourgan einen Kredit geben", sagt Ute Apler. Und diese hohe Summe habe sie schließlich nicht auf dem Konto liegen. Im Imbiss muss daher noch immer improvisiert werden. "Ich finde es schlimm, dass wir dadurch auch Lebensmittel wegwerfen müssen", sagt Nourgan Ahmad.

Muss sie wirklich in Vorleistung für den Ersatz der zerstörten Geräte gehen? Miriam Petersen, Pressesprecherin in der DEVK-Zentrale in Köln, ist überzeugt, dass das Problem schnell aus der Welt zu schaffen ist. "Wir lassen unsere Kundin nicht im Regen stehen." Es sei sowohl möglich, dass eine Vorabzahlung geleistet werde und Rechnungen danach eingereicht werden, als auch die Zusage der Kostenübernahme, wenn ein Kostenvoranschlag vorliege.

Gute Sache: An der Rennbahn in Buxtehude wird es wohl auch künftig Falafel, Hummus und andere Köstlichkeiten aus Syrien geben.