Wie Kochprofis mit Stress umgehen: Plötzlich im Wildwasserkanal
tk. Landkreis. "Da wird man schon nachdenklich", sagt Michael Herold, Koch im Spitzen-Restaurant "Seabreeze" des Buxtehuder Hotels "NSBNavigare." Der dänische Spitzenkoch Martin Sten Bentzen ist an Stress gestorben. Mit erst 32 Jahren. Nachdenklich wurde Herold aber nur für einen ganz kleinen Augenblick: "Ein tolles Team und ganz viel Spaß am Job helfen, um mit Stress umzugehen und damit fertig zu werden."
Koch in einem Restaurant mit hohem Anspruch, das "Seabreeze" hat 14 Punkte im Gourmetführer "Gault Millau", ist kein Beruf wie jeder andere. "Der Tag kann schon mal 16 Stunden haben", weiß Herold. Und egal, ob der erste oder hunderste Teller rausgeht, das Ergebnis muss immer perfekt sein.
Michael Herold liebt seinen Beruf und weiß: "Ich bin ein gelassener Typ." Als Chef wollte er nie ein Choleriker sein. "Ein gutes Team fängt dich auf", sagt er.
Carl-Michael Hofmann, Inhaber und Koch in der "Seeburg" in Buxtehude-Neukloster: "Ich kenne den dänischen Koch nicht, aber mich hat diese Nachricht tief bestürzt." Hofmann hat einen passenden Vergleich für den hohen Stressfaktor in seinem Job: "Du kannst einige Stunden bei der Vorbereitung in ruhigem Fahrwasser sein und bist plötzlich im Wildwasserkanal." Den Gästen wolle man alles recht machen. Das heißt: Perfektion auch dann, wenn der Laden voll ist.
Der erfahrene Gastronom macht noch einen Faktor aus, der in seiner Branche den Stresslevel hochhält: Bewertungsportale im Internet. "Der zufriedene Gast schreibt nichts, aber der unzufriedene will dich fertig machen."
Als Mittel gegen den Stress hat sich Carl-Michael Hofmann einen Hund zugelegt. "Mit dem muss ich auch bei Schietwetter raus." Spazierengehen helfe, runterzufahren. Und "Seebreaze"-Koch Michael Herold, vor kurzem Papa geworden, tankt Kraft in der Familie.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.