Wieder Ärger im Buxtehuder Skandalhochhaus: Stadt übt Druck auf Besitzer aus
Schröderstraße 9 in Buxtehude: Verwaltung sucht Sven Basner und stellt Post öffentlich zu
tk. Buxtehude. Die Buxtehuder Stadtverwaltung muss dringend mit Sven Basner, dem Besitzer des Hochhauses Schröderstraße 9, reden. Weil er an seiner gemeldeten Hamburger Anschrift offenbar nicht mehr lebt und die Recherche zu seinem Aufenthaltsort ins Leere lief, wurde ein Schreiben an Basner per amtlicher Bekanntmachung öffentlich zugestellt. Es geht dabei nicht um eine Einladung zum Kaffeekränzchen. Nach WOCHENBLATT-Informationen fordert die Stadt dringend, dass in den Brandschutz des Hochhauses investiert werden muss. Nach Fristende gilt der Brief als zugestellt. Denn abholen wird ihn Sven Basner vermutlich nicht. Insider mutmaßen, dass er mittlerweile auf Ibiza lebt.
Zumindest lässt er sich die Miete für die Schröderstraße 9 an eine spanische Bank überweisen. Ein Schreiben vom Mai der zuständigen Immobilienverwaltung AGV (Alsterkamp Grundvermögensverwaltung) liegt dem WOCHENBLATT vor. Rückfragen sind nicht möglich. Die AGV gibt es nicht mehr, die Telefonleitung ist tot.
Das Schreiben wegen der neuen Bankverbindung ist auch ans Jobcenter gegangenen. Denn viele von Basners Mietern beziehen dort Leistungen. Weil es regelmäßig Ärger mit Mängeln in dem sanierungsbedürftigen Hochhaus gibt, im vergangenen Jahr zum Beispiel ein massiver Kakerlaken-Befall, stellt sich die Frage: Warum überweist das Jobcenter Geld nach Spanien an einen Immobilienbesitzer, der immer wieder für negative Schlagzeilen sorgt?
"Wir sind bei bestehenden Mietverträgen verpflichtet zu zahlen", erklärt Marco Noetzelmann vom Jobcenter Stade. Dabei sei es egal, ob das Geld nach Hamburg oder ins Ausland überwiesen werde. Ein Kritikpunkt von Mietern, die Jobcenter-Kunden sind: Die Heizung funktioniere in zwei Stockwerken nicht und das Jobcenter habe zwar einer Kürzung der Mieten zugestimmt, aber die Auszahlung der gesparten Miete verweigert. Das sei aber wichtig, weil mit teurem Strom Heizlüfter betrieben würden. Noetzelmanns Lösungsvorschlag: Wer die Miete selbst überweist, auch wenn sie das Jobcenter übernehme, könne den durchs Kürzen eingesparten Betrag natürlich für eine erhöhte Stromrechnung verwenden.
Die kaputte Heizung ist für die Buxtehuder Stadtverwaltung kein Thema. Sie hat nach einem Feuer in einem Delmenhorster Hochhaus im Oktober den Brandschutz unter die Lupe genommen. Es besteht nach WOCHENBLATT-Informationen keine akute Gefahr, die Fassade soll ausreichend sicher sein. Dennoch müsse dringend in den Brandschutz investiert werden. Weil das keine freundlich formulierte Bitte, sondern eine Handlungsaufforderung ist, hat die Verwaltung weitreichende Möglichkeiten.
Kommt Basner dem nicht nach, kann die Stadt die Arbeiten in Auftrag geben. Das ist eine sogenannte Ersatzvornahme. Bezahlt der Immobilienbesitzer die Rechnung nicht, würde die Stadt etwa die Mieten kassieren oder in letzter Konsequenz eine Zwangsversteigerung in die Wege leiten können.
Wie und ob Sven Basner saniert oder die Rechnung zahlt, ist offen. Landkreis-Dezernentin Nicole Streitz hatte im vergangenen Jahr mit der massiven Kakerlaken-Invasion zu tun. Bis ein Schädlingsbekämpfer nach Monaten Vollzug gemeldet hatte "war das ein sehr langer und sehr zäher Weg", so Streitz gegenüber dem WOCHENBLATT. Sie hatte immerhin die damals noch existierende AGV als Ansprechpartner.
Die Redaktion hätte Sven Basner gerne zu den aktuellen Problemen befragt. Eine Hamburger Anwaltskanzlei, die nach WOCHENBLATT-Informationen in einem aktuellen Klageverfahren mit einem Ex-Mieter die Interessen Basners vertreten soll, schweigt.
Immerhin: Nachdem das WOCHENBLATT im Umfeld des Hochhauses recherchiert und auch mit einem mutmaßlichen Vertrauten Basners gesprochen hat, funktioniert die Heizung wieder.
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