Abgeschoben im Kosovo: Familie Fazlijaj braucht noch Geduld
tk. Landkreis. Im August jährt sich die Abschiebung von Familie Fazlijaj von Fredenbeck in den Kosovo schon zum zweiten Mal. Waren alle Bemühungen für ihre Wiedereinreise vergebens, werden die vier Menschen, darunter zwei Kinder, inzwischen vergessen?
Ganz und gar nicht. Die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Tiemann arbeitet noch immer daran - meist hinter den Kulissen -, dass Gani Fazlijaj, seine Frau Sultane Bajrami und die Kinder Ilias (5) und Alma (3) nach Hause kommen können.
Aktuell hat es ein Gespräch mit Asylrechtsexperten und Vertretern aus dem niedersächsischen Innenministerium gegeben, so Tiemann. Außerdem wolle Innenminister Boris Pistorius mit Vertretern der Bürgerinitiative reden, die sich für die Rückkehr einsetzen. Es gehe unter anderem um die Frage, ob es eine Wohnung und einen Job für den Vater gebe, so die SPD-Politikerin. Beides hatten Mitglieder der Familie Fazlijaj schon vor einigen Monaten bejaht.
Was diesen Fall nach Tiemanns Aussagen langwierig und schwierig macht: Nach der Ausweisung müsse es eine rechtssichere Grundlage geben, mit der ein Einreisevisum ausgestellt werden kann. Nur der politische Wille alleine reiche nicht. Das Auswärtige Amt achte auf die gesetzlichen Grundlagen bei einer Einreisegenehmigung.
Einen juristisch völlig plausiblen Grund für die Wiedereinreise zu finden, ist dabei schwer. Weil die vier Personen als Familie zusammen sind, scheidet Familienzusammenführung aus. Zudem gilt der Kosovo in der offiziellen deutschen Politik nicht als gefährliches Land.
Politische Unterstützung aus dem Landkreis Stade sei vorhanden, ist Petra Tiemann überzeugt. Das sei zumindest ein positives Signal. "Wir brauchen noch Geduld", fasst die Politikerin die Situation zusammen. Sie nennt es "ein Dilemma", dass dem Wunsch nach schnellerer Rückkehr sehr hohe Hürden gegenüberstehen.
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