Buxtehuder Poller-Pläne stoßen auf Widerstand
Anlieger und Einzelhändler: Nein zum Poller am Ostfleth
Der Vorschlag der CDU für eine "Kompromisslösung" stößt auf Ablehnung tk. Buxtehude. "Lasst die Dinge, wie sie sind", lautet der Appell von Einzelhändlern und Anwohnern, die sich gegen Überlegungen wehren, am Ostfleth eine temporäre Fußgängerzone - so wie gegenüber am Westfleth - einzurichten. Diskutiert wurde darüber schon mehrfach. Aktuell hatte die CDU einen entsprechenden Antrag gestellt. Ein versenkbarer Poller, der die Straße in eine Fußgängerzone verwandelt, wäre nach Ansicht der CDU eine gute Kompromissmöglichkeit, um Gegnern und Befürwortern gerecht zu werden. Die Poller-Lösung wird von Gastronomen am Ostfleth schon länger befürwortet und von Teilen der Politik unterstützt. Bei einem Pressegespräch mit Anliegern und dem Altstadtverein wird aber deutlich: Die Poller-Pläne stoßen auf vehementen Widerstand. Würden sie umgesetzt werden, wären Ost- und Westfleth eine durchgehende Fußgängerzone.
"Wir müssen erreichbar sein und bleiben", sagt Hans-Joachim Albers, dem das Hotel "Zur Mühle" gehört. Die Apothekerin Ursula Jaenicke-Münzel ergänzt: "Einen Wegfall der Parkplätze am Ostfleth können wir nicht hinnehmen." Ein autofreier Ostfleth würde Kunden und Lieferanten gleichermaßen ausbremsen. Mit einer Unterschriftenliste mit 30 Namen von anderen Gewerbetreibenden und Anliegern machen sie deutlich: kein Poller am Ostfleth. Die Liste zeige, dass dem Fußgängerzonen-Wunsch von vier Gastronomie-Betrieben eine deutlich größere Zahl von Einzelhändlern gegenüberstehe, die dieser Idee eine klare Absage erteilen. Hinzu käme, dass zwei der Gastro-Betriebe tagsüber gar nicht geöffnet hätten, die Händler aber sehr wohl. Ursula Jaenicke-Münzel sieht Auswirkungen der Poller-Idee nicht nur am Ostfleth. Eine Sperrung und der Wegfall von Parkflächen würde sich in allen angrenzenden Altstadtstraßen auswirken.
Ulli Wiegel, Vorsitzender des Altstadtvereins, hat eine Umfrage unter den Mitgliedern initiiert. Er persönlich und der Vorstand stehen den Poller-Plänen erklärtermaßen kritisch gegenüber. Besonders der Erhalt von Kurzzeitparkplätzen sei wichtig.
Die Kritiker der aktuellen Pläne führen zudem ins Feld, dass die Poller, die den Westfleth vorübergehend in eine autofreie Zone verwandeln, für sie bereits der Kompromiss sind, der eine weitere Ausdehnung auf die Ostfleth-Seite ausschließe.
Dass es zu einem plötzlichen Poller-Bau kommen könnte, ist aber so gut wie ausgeschlossen. Einen ähnlichen Antrag wie jetzt die CDU hatten Grüne sowie BBG/FWG-FDP 2018 gestellt. Die Verwaltung hatte den Antrag damals als nicht umsetzbar eingeordnet. Durch den Poller würde der Ostfleth bis zum Hasenmoor zur Sackgasse werden. Eine Wendemöglichkeit gebe es nicht, erklärt Fachgruppenleiter für Sicherheit und Ordnung, Thorsten Gloede, auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Hinzu kommt, dass die Einbahnstraßenregelung aufgelöst werden müsste. "Für Begegnungsverkehr ist der Ostfleth aber schlicht zu schmal", erklärt Gloede. 2018 wurde daher beschlossen, dass es keine Einzellösung, sondern eine Gesamtschau für den Verkehrsfluss in der Altstadt geben solle.
Die Debatte um die Poller-Pläne zeigt: Das wird mit Sicherheit eine sehr kontroverse Diskussion. Dass sie aber geführt werden muss, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Denn: Eine Umgestaltung des Petri-Platzes, die bereits geplant wird, beeinhaltet auch eine Veränderung der Verkehrsführung. Hinzu kommt, dass die Verkehrsentwicklungsplanung für Buxtehude eine autofreie Altstadt als ein mögliches Ziel definiert. "Wenn die Altstadt autofrei wird, müssten Shuttlebusse fahren, um Kunden nicht außen vor zu lassen", sagt Ostfleth-Anwohner Jörg Rüdiger, der von den Poller-Plänen wenig hält. Eigentlich keine schlechte Idee, die ähnlich schon vom grünen Ratsherrn Ulrich Felgentreu kam. Der wollte ein Großparkhaus im Gewerbegebiet errichten und die Kunden mit dem Shuttlebus in die Stadt karren.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.