Feministische Außenpolitik
Aufklärung und Diskussion in Buxtehude
Auf Einladung des Bildungsbüros des Landkreises Stade fand kürzlich in Buxtehude im Kulturforum am Hafen eine aufschlussreiche Veranstaltung zur „Feministischen Außenpolitik“ statt. Der Oberregierungsrat Dr. Sebastian Recker vom Auswärtigen Amt erläuterte dort, was es mit diesem Ansatz auf sich hat und wie Deutschland damit auf internationale Krisen und Ungleichheiten reagiert. Moderiert von Bildungsmanager Felix Breuning vom Bildungsbüro, bot die Veranstaltung den zahlreichen Gästen die Gelegenheit zu Austausch und Diskussion.
Landrat Kai Seefried eröffnete den Abend mit einem Blick auf die aktuelle globale Situation, die die Bedeutung des Themas unterstreicht. „In Afghanistan werden Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt. Mädchen haben keinen Zugang zu Bildung und werden sogar zwangsverheiratet“, betonte Seefried. Er wies auch auf den mutigen Widerstand iranischer Frauen gegen die Mullah-Herrschaft hin und auf die Brutalität, die Frauen in Kriegsgebieten wie der Ukraine erleben. „Wir wollen auch kontroverse Themen aufgreifen und unterschiedliche Perspektiven aufzeigen“, so Seefried zur Zielsetzung der Veranstaltung, die im Rahmen des Projekts „Bildungskommune“ organisiert wurde.
Dr. Sebastian Recker führte die Zuhörer in das Konzept der „Feministischen Außenpolitik“ ein, das, wie er sagte, „eine Außenpolitik für alle“ sei und sich auf das Grundgesetz sowie auf universelle Menschenrechte stütze. Diese Politik setzt sich dafür ein, alle gesellschaftlichen Gruppen gleichberechtigt einzubeziehen. „Es geht um mehr als nur um Frauenrechte“, erklärte Dr. Recker. Im Fokus stehen Projekte, die strukturelle Ungleichheiten bekämpfen – sei es durch paritätisch besetzte Verhandlungsteams oder durch gezielte Entwicklungszusammenarbeit, die Frauen und marginalisierte Gruppen fördert.
Besonders die Entwicklungshilfe sei eine Möglichkeit, den Einfluss der feministischen Außenpolitik gezielt einzusetzen. Wenn Frauen und Kinder von Projekten ausgeschlossen werden, könne dies zum Stopp von Zahlungen führen. Es sei wichtig, vor Ort Chancen zu schaffen, etwa durch die Förderung von Journalistinnen in Ländern, in denen Frauenrechte stark eingeschränkt sind. Ein Schritt in die richtige Richtung könne auch die Rekrutierung von weiblichen Führungskräften in internationalen Verhandlungsgruppen sein.
Auch nach innen zeigt die feministische Außenpolitik Wirkung, erklärte Dr. Recker, indem sie behördliche Strukturen, Ausbildung und Visavergabe beeinflusst. So wird das Thema inzwischen in alle Fachbereiche integriert, um für eine umfassende Sensibilisierung zu sorgen. Die Veranstaltung war Teil einer Kooperation mit den Volkshochschulen Stade und Buxtehude und wurde durch das Projekt „Landkreis Stade goes Bildungskommune“ sowie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Europäische Union im Rahmen des Programms „Bildungskommunen“ gefördert.
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