Bekommt Buxtehude eine Westumfahrung?
Für den Verkehrsentwicklungsplan werden nicht nur Autos gezählt / Drei Großprojekte als Gedankenspiel
tk. Buxtehude. Etwas sperrig heißen die drei Projekte "Planfälle". Bislang sind sie erst eine ganz grobe Ideenskizze, mögliche Meilensteine für künftige Verkehrsprojekte in Buxtehude. Bei der Verkehrsentwicklungsplanung für die Estestadt werden nämlich nicht nur Autos gezählt, sondern auch Strategien für die Mobilität der Zukunft entwickelt. Diskutiert wird eine zusätzliche Ab- und Auffahrt von der B73 ins Gewerbegebiet sowie eine Ortsumfahrung westlich von Buxtehude. Außerdem steht ein Parkhaus am Bahnhof im Fokus. Am Donnerstagabend ließ sich der Planungsausschuss über den Stand der Dinge der Verkehrsentwicklungsplanung informieren. Im Frühjahr 2019 soll das gesamte Konzept fertig sein.
Es wird noch nicht über die konkrete Umsetzung oder Kosten dieser Gedankenspiele diskutiert, sondern zur Zeit in erster Linie über die verkehrlichen Auswirkungen der möglichen Großprojekte. Das steht zur Diskussion:
Das Parkhaus am Bahnhof: "Wir ziehen einen Standort nördlich und südlich des Bahnhofs in Betracht", sagt Anne Mechels von der "Planersocietät" aus Bremen, die die Verkehrsentwicklungsplanung verantwortet. Aufgrund älterer Zahlen würden mindestens 230 Stellplätze fehlen. "Diese Zahl dürfte deutlich höher liegen", sagte Olaf Riesterer (CDU). Dass die Hansestadt ein Parkhaus oder eine Parkpalette braucht, ist bei Planern wie Politikern grundsätzlich unstrittig. Ein Thema, das in diesem Zusammenhang - auch für die Entwicklung eines Verkehrs-Leitbilds - diskutiert werden muss: Was will Buxtehude? Soll alternative Mobilität, Fahrrad und OPNV, stärker im Fokus stehen? Oder - und dann landet die Diskussion wieder beim Parkhaus - sollen die Pendler vor allem aufs Auto setzen, um den Bahnhof zu erreichen?
Zusätzliche B73-Abfahrt: Die Grünen hatten dieses Thema vor gut zwei Jahren ins Spiel gebracht und konkret als Antrag gestellt. Die externen Experten würden diese Abfahrt in Höhe "Geestberge" realisieren wollen. Vorteil: Der gesamte Lkw-Verkehr würde nicht mehr durch die Stadt fahren müssen.
Westliche Ortsumfahrung: Dieses Gedankenspiel ist eigentlich uralt. Als "Lisa-Peters-Trasse" wurde bereits vor vielen Jahren darüber diskutiert, damals noch in Verbindung mit einer zusätzlichen A26-Abfahrt. Grob skizziert: Von der B73 zwischen Neukloster und Buxtehude wird eine Ortsumfahrung, samt Bahnunterführung, Richtung Dammhausen gebaut, die schließlich über die potentiellen Gewerbeflächen hinter Dammhausen in die Kreisstraße mündet.
Eine grob skizzierte Trasse ist sogar noch im Flächennutzungsplan (F-Plan) enthalten (das WOCHENBLATT berichtete). Die Ortsumfahrung böte zudem den Vorteil, dass Buxtehude besser an die A26 angebunden wäre, wenn die geplante A26-Zufahrt über die Rübker Straße (K40) vor Gericht scheitern sollte und die Hansestadt damit gar keine Autobahnanbindung hätte.
Zu dieser Idee kam sofort ein klares Nein von Benjamin Koch-Böhnke (Linke). Nahrerholungsgebiete würden dadurch beeinträchtigt. Und Helmut Wiegers (AfD) merkte an: "Das wird irre teuer".
Ob diese Vorschläge, die derzeit eher noch Utopien sind, eine Chance auf Umsetzung haben, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
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