Interview mit der neuen ehrenamtlichen Vize-Landrätin
Birgit Butter (CDU): "Ich bin keine Quotenfrau"
tk. Stade. Birgit Butter (CDU) ist vom Kreistag zur stellvertretenden Landrätin gewählt worden. Das WOCHENBLATT hat mit ihr über Frauenpower in der Politik und besonders in der CDU gesprochen, und ihr die Frage gestellt, wie weit ihre politischen Ambitionen reichen.
WOCHENBLATT: Sie sind erste ehrenamtliche Vertreterin des Landrats. Haben Sie im Vorfeld gesagt "Ich will das werden" oder sind Sie gefragt worden?
Birgit Butter: Die Anfrage kam absolut überraschend, denn angestrebt hatte ich dieses Amt keineswegs. Meine Motivation bei der Kommunalwahl war, ein ordentliches persönliches Stimmenergebnis zu erhalten, das meine ehrenamtliche Arbeit für Hedendorf und Buxtehude in den vergangenen fünf Jahren ein wenig honoriert und mir den Auftrag gibt, weiterzuarbeiten. Dass ich das beste persönliche Stimmenergebnis aller Buxtehuder Kommunalwahl-Kandidaten haben würde, damit habe ich absolut nicht gerechnet – war aber wohl neben meiner politischen Erfahrung auch ein Grund dafür, mir den Posten der ersten stellvertretenden Landrätin anzutragen.
WOCHENBLATT:Ist es für Sie wichtig, dass eine Frau diesen Posten innehat und mit Arnhild Biesenbach (CDU) ebenfalls eine Frau dem Kreistag vorsitzt?
Birgit Butter: Ich finde es gut und zeitgemäß, unabhängig von meiner Person, dass nun eine Frau erste stellvertretende Landrätin geworden ist, und ich freue mich ebenso darüber bei der Besetzung des Kreistagsvorsitzes. Dennoch sollte meines Erachtens der Anspruch in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft, der Wirtschaft und auch der Politik sein, dass wir gute und geeignete Köpfe an die entsprechenden Positionen setzen, egal ob männlich oder weiblich. Bislang habe ich alle Mandate und Ämter durch persönliches Engagement, zuverlässige Arbeit und gute Wahlergebnisse erreicht. Ich bin also keine „Quotenfrau“ – und darüber freue ich mich.
WOCHENBLATT:Braucht es mehr CDU-Frauen in exponierten politischen Positionen, um die Christdemokraten inhaltlich wie personell neu aufzustellen?
Birgit Butter: Mit Angela Merkel, Ursula von der Leyen und vielen Ministerinnen hat die CDU seit langem Frauen in den höchsten politischen und parteipolitischen Ämtern. Aber um die gesellschaftlichen Verhältnisse widerzuspiegeln, braucht es sicherlich mehr Frauen in vielen Bereichen - so auch in politischen Positionen. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Aber auch hier gilt für mich „Qualität statt Quote“: Wir brauchen gute Köpfe, die Zeit und Lust haben, sich politisch zu engagieren – Ehrenamt kostet Zeit und Nerven. Da muss vor allem die Familie mitspielen und ich denke, das ist trotz aller Emanzipation und Gleichberechtigung häufig für Frauen schwieriger als für Männer.
WOCHENBLATT: Ist der Posten der ehrenamtlichen Landrätin für Sie ein Sprungbrett? Wie groß sind Ihre Ambitionen?
Birgit Butter: Wenn ich eine neue Aufgabe übernehme, möchte ich diese gut, engagiert und hundertprozentig erfüllen, da schiele ich nicht nach etwas anderem. Bislang hat sich das für mich immer alles gut gefügt und sich immer irgendwie ergeben. Dafür bin ich dankbar. Verbissen angestrebt habe ich nichts. Ich bin bisher ganz gut mit dem Motto gefahren: „Unverhofft kommt oft“.
WOCHENBLATT: Ihr Tipp: Wer sollte Vorsitzende/Vorsitzender der Bundes-CDU werden?
Birgit Butter: Bis zum 17. November werden die Kandidatinnen und Kandidaten für den CDU-Vorsitz nominiert, bis zum 2. Dezember stellen sie sich dann den Mitgliedern vor. Ich bin gespannt, wer alles am Start sein wird, und werde mir von allen Nominierten ein eigenes Bild machen. Ich wünsche mir für die CDU jemanden mit Führungsstärke, der für Erneuerung, aber auch für die konservativen Kernpunkte unserer Partei steht – egal, ob männlich oder weiblich.
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