Business Improvement District als Chance? "Einen Buxtehuder Maßanzug schneidern"
tk. Buxtehude. Wäre das eine gute Idee? Die Bahnhofstraße oder die Hauptstraße in Altkloster werden zum sogenannten Business Improvement District (BID)? Ein genau umgrenztes Quartier, in dem sich die breite Mehrheit der Immobilienbesitzer zusammenschließt, um ein Viertel zu einer Wirtschafts- und Interessengemeinschaft voranzubringen. Buxtehudes Wirtschaftsförderin Kerstin Maack sagt derzeit weder ja noch nein zu einer solchen Idee. Erst müsse man sehen, welche gesetzlichen Grundlagen das Land schaffe.
Leerstand an der Bahnhofstraße oder das Ladensterben in Altkloster - zwei Dinge, die als Negativtrend einer positiven Entwicklung von Umsätzen im Einzelhandel in Buxtehude entgegenstehen. BIDs könnten neuen Schwung bringen, wenn Immobilienbesitzer und Ladeninhaber an einem Strang ziehen.
Die Kehrseite: Wird ein Viertel zum BID erklärt, müssen auch die Hausbesitzer mitziehen, die eigentlich dagegen sind. Auch sie müssten ihren finanziellen Beitrag leisten. Daher sagt Kerstin Maack: "Vor- und Nachteile sollten sorgfältig abgewogen werden." Wenn es ein BID geben sollte, müsse das
"ein Buxtehuder Maßanzug sein", so Maack.
Peter Schmidt, ehemaliger Vorsitzender des Altstadtvereins, hat eine Informationsveranstaltung der IHK in Stade zum Thema BID besucht. Sein Fazit: "Das ist kein Allheilmittel." Schmidt, sowohl Geschäftsmann als auch Besitzer seines Ladenlokals, sieht ein zentrales Problem: "Ein BID wird von den Hausbesitzern getragen." Sei das erfolgreich, würden auf mittlere Sicht auch die Mieten für die Geschäfte steigen. "Da beißt sich die Katze in den Schwanz."
Ein weiterer Stolperstein: Ein BID kann nur funktionieren, wenn nicht nur die Hausbesitzer, sondern auch die Geschäftsleute aktiv daran beteiligt sind. "Wer in seinem Laden steht, sich vielleicht noch in einem Gewerbeverein engagiert, hat schon genug um die Ohren", so Schmidt.
Zudem müsse, um Erfolge mit einem BID zu erzielen, ein Koordinator für reibungslose Abläufe und erfolgreiche Projekte sorgen. "Ehrenamtlich kann das niemand leisten", sagt Schmidt. Folglich müsse jemand eingestellt werden. Das kostet Geld, das dem Budget für Aktionen und Marketing BID fehlt.
Effektiver als einen Zusammenschluss per Verordnung wäre, so Schmidt, ein neues Denken bei manchen Vermietern. "Macht aus einem großen Laden, der lange leersteht, besser zwei oder drei kleinere Shops." Und: Per Mietvertrag sollten Branchenriesen wie zum Beispiel H&M gezwungen werden, sich mit vergleichsweise geringen Summen an Gemeinschaftsaktionen wie zum Beispiel der Winterbeleuchtung zu beteiligen. "Manche Filialisten zahlen nichts, profitieren aber von allem."
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