Unterbringung von Geflüchteten
Buxtehude hinkt deutlich hinterher
Die Idee war aus zweierlei Gründen solidarisch: Solidarität mit Geflüchteten und Solidarität von Kommunen untereinander bei der Unterbringung von Menschen auf der Flucht. Timo Gerke, Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe, war eine Halle angeboten worden, in der ein Containerdorf hätte entstehen können. Es gab informelle Gespräche mit der Buxtehuder Stadtverwaltung darüber, ob dort auch Geflüchtete aus der Hansestadt hätten unterkommen können. Daraus wird nichts. Gerke hat das Hallen-Projekt abgeblasen. "Das wäre für die Samtgemeinde und für die Verwaltung zu viel geworden", sagt er. Für Buxtehude heißt das: Die Suche nach Standorten für die Flüchtlingsunterbringung muss jetzt verstärkt werden.
Die Machbarkeit der Hallen-Unterkunft hat Timo Gerke informell geprüft und auch Gespräche mit Buxtehude geführt. Am Ende steht aber nicht die Verwirklichung. "Mit ihren Anliegen wären die Menschen ins Rathaus der Samtgemeinde gekommen und die Kinder hätten hier ihre Plätze in Kita und Schule gebraucht", so Gerke. Geflüchtete, für die eigentlich Buxtehude zuständig ist, hätten dennoch an ihrem Wohnort betreut werden müssen - also in der Samtgemeinde Lühe. "Das wäre zu viel geworden", sagt Timo Gerke, der auch die Solidarität der Menschen in seiner Samtgemeinde nicht überstrapazieren will.
Zurzeit stehe Buxtehude noch gut da, erklärt Dr. Dirk Mellies, der in der Stadtverwaltung den Fachbereich leitet, der auch für die Unterbringung Geflüchteter zuständig ist. Im Vergleich zu Nachbargemeinden habe die Hansestadt aber ihre Aufnahmequote noch nicht komplett erfüllt. "Wir stehen jetzt vor der Notwendigkeit, neue Standorte für Unterkünfte zu suchen", sagt Mellies. Auf dem freien Wohnungsmarkt, der in Buxtehude ohnehin angespannt ist, werde der Bedarf nicht gedeckt werden. Eine Option, über die nachgedacht werden müsse, seien daher weitere Standorte für Container. "Wir werden der Politik unsere Vorschläge präsentieren", so Mellies. Bislang, so der Fachbereichsleiter, habe die Hansestadt (Stand November) 650 Menschen in Wohnungen untergebracht. "Ich finde, das ist eine tolle Leistung."
Sporthallen sollen keine
Unterkünfte werden
Was in Buxtehude nahezu ausgeschlossen sein soll, ist die Belegung von Sporthallen mit Geflüchteten. Sporthallen sind für Sport gedacht und das solle so bleiben.
Im Februar werden die Container an der Gildestraße fertig sein. Dort finden 70 Menschen eine Unterkunft. Die Fertigstellung habe sich durch Lieferengpässe etwas verzögert. Ähnliche Unterkünfte, die aussehen wie Häuser und nicht wie Metallboxen, könnten auch anderswo in Buxtehude errichtet werden.
Wie viel Platz letztendlich nötig sein wird, könne nicht seriös vorausgesagt werden, so Dirk Mellies. Es gebe zu viele Unbekannte in der Rechnung, wie viele Menschen sich im Winter aus der Ukraine noch auf den Weg Richtung Deutschland machen.
Ein Blick auf die Zahlen
(tk). Zu viel Zeit mit der Suche nach Unterkünften sollte sich Buxtehude nicht lassen. Die offene Quote ist beträchtlich.
Die Hansestadt hat laut Landkreis aufgrund der Quotenfestsetzungen aus 08/2021 und 09/2022 insgesamt 1.043 Asylsuchende/Vertriebene aufzunehmen. Seit August 2021 hat Buxtehude insgesamt 592 Menschen aufgenommen. Diese Zahl unterteilt sich in 123 Asylsuchende (ohne Ukrainer) und 469 Kriegsvertriebene aus der Ukraine. Stand heute hat die Hansestadt Buxtehude eine offene Quote von 451 Personen.
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