"Buxtehude ist eine sichere Stadt" - auch wenn die AfD daran Zweifel hat
Kriminalstatistik für Buxtehude: Die AfD hatte nachgefragt und war mit den Ergebnissen "nicht zufrieden"
tk. Buxtehude. Das Thema Sicherheit ist der Buxtehuder AfD-Fraktion wichtig. Mit der Präsentation der Kriminalitätsstatistik für die Estestadt auf Antrag der Partei war die Fraktion dennoch nicht zufrieden. "Ich habe mir mehr Erklärungen erhofft", so Anke Lindzus. Trotz intensiver Nachfragen der AfD-Ratsfrau gaben die Zahlen für die Hansestadt nicht her, dass es auf dem Buxtehuder Pflaster besonders gefährlich ist. Erster Polizeihauptkommissar Robert Schlimm, Leiter Einsatz- und Streifendienst im Polizeikommissariat Buxtehude, präsentierte Fakten und betonte: "Buxtehude ist eine sichere Stadt." Bei einigen Delikten, etwa Einbrüchen, gehe die Zahl gegenwärtig auch kreisweit deutlich zurück.
Dass es in einer Stadt von der Größe Buxtehudes - das gilt auch für Stade - Kriminalität gebe, sei der Normalfall, so Schlimm. Hier wohnen mehr Menschen auf engerem Raum zusammen als auf dem Land, der Bahnhof ist ein Verkehrsknotenpunkt und es gebe - bezogen etwa auf die Zahl von Einbrüchen - schlichtweg mehr Objekte, in die Täter einsteigen könnten. Robert Schlimm unterstrich aber: Es gebe in Buxtehude weder kriminelle Brennpunkte noch einzelne Tätergruppen, die der Polizei momentan besondere Probleme bereiten. Dass die Städte höhere Fallzahlen aufweisen, liege unter anderem daran, dass auch Delikte wie Fahrraddiebstahl oder Schwarzfahren in der Statistik erfasst werden.
Beispiel Wohnungseinbrüche: 2016 registrierte die Polizei 109 Fälle in der Stadt Buxtehude. 2017 waren es 165 Fälle. Ende 2017 und Anfang 2018 klärte die Polizei mehrere Serien auf, sodass die Fallzahl in diesem Jahr sinkt. Prognose: um etwa 25 bis 30 Prozent, so Schlimm. Dass unter den ertappten Einbrecherbanden eine Gruppe von Chilenen war, passte nicht ins übliche Vorurteilsraster von kriminellen Migranten.
Die AfD hatte vor einigen Monaten einen Fall von Körperverletzung in der Estestadt als Anlass genommen, um auf die vermeintlich hohe Kriminalitätsrate hinzuweisen. Die Polizeistatistik zeigt, dass die Zahl der Taten auf einem gleichbleibenden Niveau ist. 2017 gab es 289 Körperverletzungen, 2017 waren es 300 Fälle. Raub und räuberische Erpressung bewegen sich in Buxtehude auf niedrigem Niveau. 31 Taten 2016 und 25 im vergangenen Jahr.
Anke Lindzus wollte mehr über Tätergruppe und kriminelle Clans in Buxtehude wissen. "Sagen Sie was!", fordert sie von Robert Schlimm und handelte sich vom Ausschussvorsitzenden Christian Krüger (SPD) einen Rüffel wegen ihres rüden Tons ein. Schlimm betonte: Es gebe keine kriminellen Milieus und keine dauerhaft auffälligen Tätergruppen. Probleme wie vor einigen Jahren mit der sogenannten jugendlichen "Bollweg-Gang" - die Täter waren für eine Vielzahl von Übergriffen von Pöbeleien und Sachbeschädigungen bis hin zu Brandstiftung und Körperverletzung verantwortlich - gebe es heute in Buxtehude nicht. Die inquisitorische Fragetechnik von Anke Lindzus brachte Klemens Kowalski (Linke) auf die Palme: "Sagen Sie doch, dass Sie nur wissen wollen, wie viele Straftaten Ausländer verüben."
Während der Fragestunde der Einwohner sekundierte AfD-Ratsherr Maik Julitz von der Zuschauerbank. Er sprach von einer Zunahme von Straftaten bundesweit durch Migranten sowie einer "exorbitante Steigerung" bei Sexualdelikten. Mord und Totschlag sowie Sexualstraftaten seien extrem selten, sagte Robert Schlimm, und fänden zudem häufig in einem "engen Beziehungsgeflecht" statt. "In der Regel sind davon nur sehr wenige Menschen direkt betroffen."
Dass Geschichten über Buxtehude als gefährliches Pflaster hin und wieder die Runde machen, kommentierte der Polizeibeamte mit den Worten: "Manchmal wissen Facebook-Gruppen vermeintlich mehr als die Polizei." Ulrich Felgentreu (Grüne) nutzte diese Aussage, um mehr Hinschauen, was beim Nachbarn geschehe, und Zivilcourage zu fordern.
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