Nachgefragt in Politik und Verwaltung
Buxtehude: Soll die Stadt das Vereinszentrum selbst bauen?
tk. Buxtehude. Der BSV wird in den kommenden Jahren sein Vereinssportzentrum nicht bauen. Was sind daraus die Konsequenzen? Das WOCHENBLATT hat nachgefragt.
Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt kann die Entscheidung des BSV "gut nachvollziehen". Sie ist optimistisch, dass das Vorhaben dennoch umsetzbar bleibt. "Die schlechteste Option wäre es, wenn das Projekt nicht umgesetzt wird." Das käme für sie nicht in Frage. Die zweite Option wäre es, länger abzuwarten, ob der BSV seine Pläne wieder aufnimmt.
Für Buxtehudes Bürgermeisterin kommt eigentlich aber nur Option Nummer drei in Frage: Eine kurze Zeit abwarten und dann möglichst mit weiteren Partnern, also anderen Sportvereinen, das Vereinssportzentrum wieder angehen. Katja Oldenburg-Schmidt sieht dabei durchaus die Stadt als möglichen Betreiber. In den kommenden Monaten gelte es, mit Sportvereinen ins Gespräch zu kommen. "Was brauchen die Vereine vor allem nach Corona", sei dabei eine Leitfrage. Die aktuelle Situation und das, was kommen soll, nennt Katja Oldenburg-Schmidt "eine Abzweigung auf dem Weg, den wir gehen wollen."
Arnhild Biesenbach (CDU) ist die Vorsitzende des Schul- und Sportausschusses. In diesem Gremium verkündete der BSV das gegenwärtige Aus für seine Pläne. Eine Entscheidung, die auch die Christdemokratin versteht. "Die Planungen des BSV zielten auf ein breites Angebot für alle Bevölkerungsgruppen. Neue und zusätzliche Kurse, insbesondere am Vormittag, wird es jetzt nicht geben. Mit großem Bedauern, aber auch Verständnis für die getroffene Vorstandsentscheidung muss der Blick in die Zukunft gehen: Der aktuelle Stopp ist unvermeidbar, bedeutet aber nicht das endgültige Aus. Für eine neue Konzeption braucht es eine Auszeit." Also auch hier - das Vorhaben steht nicht vor dem endgültigen Aus.
Doch wie wäre das finanzierbar, kann sich die Stadt das überhaupt leisten? Das wollte das WOCHENBLATT von Nick Freudenthal (SPD), Vorsitzender des Finanzausschusses, wissen: "Ich bin optimistisch, das würde gehen", sagt er. Es sei zwar richtig, dass der Landkreis bei der Genehmigung des aktuellen Haushalts auf den hohen Schuldenstand der Estestadt hingewiesen habe - aber: Von neuen Förderprogrammen des Bundes könne Buxtehude richtig profitieren. "Da steckt Wumms drin", sagt Nick Freudenthal. Im Zuge der verschärften Klimaschutzgesetze bessere der Bund Fördermaßnahmen deutlich aus. Wenn für die geplanten Großprojekte von Sporthalle bis Schulerweiterungen 20 Prozent Förderung an Bundesmitteln käme, würde die Verschuldung der Hansestadt deutlich sinken und damit wären Mittel für weitere Projekte, etwa das Vereinssportzentrum, frei. Beispiel: Liegt die Verschuldung wie geplant bei 70 Millionen Euro, könnte sie durch die Bundesmittel auf 50 Millionen Euro sinken.
"Eine politische Mehrheit muss das wollen", sagt Nick Freudenthal über weitere Projekte. Darüber wird mit Sicherheit nicht der jetzige Rat entscheiden. Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt sieht das Vereinssportzentrum als Thema im nächsten Rat.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.