Probleme der Samtgemeinde sind riesig
Buxtehude sollte Apensen eingemeinden

Diese Fotomontage macht deutlich: Die Verwaltung in Apensen braucht Hilfe. Der größere Nachbar könnte sie leisten | Foto: jd/MSR
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Buxtehude/Apensen. Es war im Sommer 2017: Der damalige grüne Co-Fraktionschef Michael Lemke schlug vor, dass die Samtgemeinde Apensen als Teil der Hansestadt Buxtehude eingemeindet wird. Was damals als lustige Idee im politischen Sommertheater hätte durchgehen können, hat heute durchaus das Gewicht, um ernsthaft darüber zu diskutieren. Grund: Das Chaos allein in der Finanzverwaltung der Samtgemeinde ist so groß, dass sich sogar das Rechnungsprüfungsamt (RPA) des Landkreises Sorgen macht (das WOCHENBLATT berichtete). Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: Frau Oldenburg-Schmidt, übernehmen Sie! Buxtehudes Bürgermeisterin ist ein Profi auf allen Verwaltungsebenen. Und Apensen braucht ganz dringend Profis, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Werfen wir einen Blick nur auf die jüngste Vergangenheit: Fach- und Führungskräfte haben die Samtgemeindeverwaltung - man könnte fast sagen fluchtartig - verlassen. Die Verwaltung bekommt es nicht einmal hin, Daten verlustfrei aus einem alten in ein neues Buchführungssystem zu transferieren. Noch alarmierender ist die Feststellung aus dem RPA, dass die Samtgemeinde seit Jahren darauf verzichtet, Gelder einzutreiben, die ihr zustehen. Diese "offenen Posten" sind ein bunter Mix von Hunde- bis Gewerbesteuer. Das lasse den Schluss zu, so die Prüfer, dass Erträge und Forderungen nicht vollständig erfasst, geschweige denn nachverfolgt werden. Ein Hammer!

Weil dieses Schlamassel weiter zurückreicht, kann es nicht nur Apensens Bürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock angelastet werden. Wobei die sich erstaunlich beratungsresistent zeigt. Es wäre daher naiv anzunehmen, dass der niederschmetternde RPA-Bericht tatsächlich zu schnellen Verbesserungen führt. Wie denn auch? Der Ruf der Verwaltung und damit auch das Image als Arbeitgeber ist desaströs.

Und da kommt auch die Politik ins Spiel, die jetzt angesichts der Probleme bei Kasse und Finanzen überrascht, bestürzt, gar ratlos ist. So leicht kann man sich nicht aus der Verantwortung stehlen! Dass eine unerfahrene Bürgermeisterin auf dem Chefsessel im Rathaus landete, ist vor allem den ständigen Querelen und Apensener Polit-Sonderwegen geschuldet. Die Wählerinnen und Wähler hatten darauf schlichtweg keinen Bock mehr. Dass Petra Beckmann-Frelock vom ersten Tag an mutmaßlich mehr Augenmerk aufs Verhindern ihrer Abwahl als aufs Einarbeiten ins Bürgermeisterinnenamt gelegt hat, macht es nicht besser. Wobei inzwischen ihr - am besten freiwilliger - Abgang wohl eher ein Segen denn ein Fluch wäre.

Und hier kommt wieder Buxtehude ins Spiel. Die Verwaltung braucht Profis, die Apensen nicht hat und auf absehbare Sicht auch nicht bekommen wird. Hinzu kommt: Eine starke Bürgermeisterin oder ein starker Bürgermeister würde auch die Apensener Sonderwege in der Politik eingrenzen. Salopp formuliert: Kompetenz gegen Kopf durch die Wand. Ihre lokalen Besonderheiten könnten die Damen und Herren dann in den Ortsräten von Beckdorf bis Sauensiek pflegen. Das Große und Ganze wird von Buxtehude aus geregelt. Wäre vermutlich das Beste.
Tom Kreib

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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