Buxtehuder Hochwasser-Debatte: Applaus für Deichbaupläne der Stadt
tk. Buxtehude. Informieren und nicht diskutieren oder streiten - das war am Montagabend in der Realschule Nord die Marschrichtung bei der Veranstaltung der Stadtverwaltung zu den geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen. Kernbotschaften: Nur der innerstädtische Deichbau kann kurzfristig realisiert werden. Geschieht gar nichts, werden weite Teile der Innenstadt offizielles Überflutungsgebiet. Das käme in weiten Teilen einem Verbot von Bauprojekten gleich. Aber: Alternativer Hochwasserschutz ober- und unterhalb der Stadt muss sein. Alllerdings später - nach dem Deichbau.
Die städtische Expertenriege mit Stadtbaurat Michael Nyveld, Stadtplanerin Anette Mojik-Schneede, Eckhard Dittmer von der Stadtentwässerung und dem externen Planer Rolf Rudorffer versuchten Überzeugungsarbeit pro Deichbau zu leisten. Die Horrorpläne von einst seien vom Tisch: Der Grüngürtel entlang der Este werde nicht abgeholzt und es entstünden keine Flutbollwerke mitten in der Stadt.
Michael Nyveld: "Das Ganze ist sogar eine städtebauliche Chance." Er nannte etwa den Stadtpark, der so eingedeicht werden soll, dass eine Art Amphitheater entstünde. Dort, wo es möglich ist - etwa an der Este in Höhe der Hansesteaße - bilden Straßen die Deiche, mitunter sollen sogar Häuser als Bollwerke gegen eine drohende Überflutung herhalten. Ein Teil der Vivergärten könnte nach der Baumaßnahme den Stadtpark vergrößern und überall dort, wo Spundwerke gebaut werden müssen, werden sie gestaltet. Etwa begrünt und verklinkert.
Verzichtet Buxtehude auf den Hochwasserschutz, wird das Land - das Verfahren ist auf der planerischen ielgeraden - förmlich Überflutungsflächen festsetzen. Das beträfe weite Teile der Innenstadt. Dort dürfen keine neuen Bebauungspläne mehr entwickelt werden und selbst ein schlichter Anbau an ein bestehendes Haus sei kaum noch möglich.
Eckhard Dittmer hatte sich mit den Alternativen zum Deichbau befasst. Mit Auffangflächen vor und hinter Buxtehude sei dem Hochwasserschutz tatsächlich Genüge getan. Die dafür notwendige Fläche von 9,4 Hektar für den Deichbau befinden sich aber auch auf Neu Wulmstorfer oder Jorker Gebiet. Buxtehude könne daher nicht einfach loslegen. Die Kosten für einen Polder unterhalb der Stadt stünden noch nicht fest. Überflutungsflachen oberhalb würden rund 7,7 Millionen Euro kosten. Das Investitionsvolumen für die innerstädtischen Deiche beziffert Dittmer auf rund 6,3 Millionen Euro.
Bürgermeister Jürgen Badur geht davon aus, dass 2014 das Vorhaben geplant werde. 2015 könnten die Deichbaumaßnahmen beginnen. Sie würden drei bis vier Jahre dauern. Während der Planungsphase könnten sich zudem Bürger alle mit Kritik und Vorschlägen einbringen.
Die Spitzen der Stadtverwaltung haben am Montagabend über die Deichbaupläne informiert und von vielen der rund 250 Zuhörer sogar Beifall bekommen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Deichbaugegner gewillt sind, die Stadt mit alternativen Maßnahmen vor Überflutung zu schützen. Sie wollen unter anderem ober- und unterhalb Buxtehudes weitläufige Überflutungsflächen schaffen.
Ihr Instrument ist das Bürgerbegehren. Dass es zu diesem Votum kommt, findet Bürgermeister Jürgen Badur, selbst überzeugter Befürworter des Deichbaus, richtig: "Das ist ein urdemokratisches Element"
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