Wahlkreis Stade I / Rotenburg II:
CDU nominiert Vanessa-Kim Zobel für die Bundestagswahl 2025
Vanessa-Kim Zobel wird bei der nächsten Bundestagswahl im September 2025 im Wahlkreis Stade I / Rotenburg II als Direktkandidatin für die CDU antreten. Die 36-jährige Bremervörderin setzte sich bei der Nominierungsversammlung am Donnerstagabend in der Buxtehuder Festhalle gegen ihre drei verbliebenen innerparteilichen Konkurrenten durch. Die Buxtehuder CDU-Landespolitikerin Birgit Butter war in der vergangenen Woche aus gesundheitlichen Gründen aus dem Bewerberrennen ausgestiegen.
Zobel erzielte auf der Wahlversammlung, an der 712 stimmberechtigte CDU-Mitglieder aus den Landkreisen Stade und Rotenburg teilnahmen, allerdings erst in der Stichwahl die erforderliche Stimmenmehrheit. Im ersten Wahlgang votierten 273 Parteimitglieder für sie. Als Zweitplatzierter mit 219 Stimmen kam Alexander Krause aus Buxtehude in die Stichwahl. Nico Burfeind aus Klein Meckelsen (Landkreis Rotenburg) holte 192 Stimmen, während die Staderin Sabrina Klapper mit nur 19 Stimmen weit abgeschlagen auf dem vierten Platz landete.
Fast zwei Drittel aus dem Landkreis Rotenburg
In der Stichwahl gelang es Zobel offenbar, die anderen Rotenburger Stimmen aus dem Burfeind-Lager weitestgehend auf sich zu ziehen. Sie schlug Krause deutlich mit 440 zu 247 Stimmen. Ausschlaggebend für Zobels Erfolg dürfte die starke Präsenz von CDU-Mitgliedern aus dem Landkreis Rotenburg gewesen sein. Sie stellten fast zwei Drittel der Versammlungsteilnehmer. Mindestens vier Reisebusse mit ROW- Kennzeichen waren am Donnerstagabend vor der Festhalle vorgefahren. Die Rotenburger hatten zudem in den Vorwochen verstärkt Mitgliederakquise betrieben, um die Chancen ihrer beiden Kandidaten zu verbessern. Eigentlich hätte die Versammlung in Buxtehude für den Stader CDU-Kreisverband ein "Heimspiel" sein sollen. Doch es gelang offenbar nicht, genügend Mitglieder aus dem Landkreis Stade zu mobilisieren.
Rückschlag für Stader CDU-Kreisverband
Insider bewerten das schlechte Ergebnis für Krause, der lange Zeit als Favorit gehandelt wurde, als schweren Rückschlag für den Stader CDU-Kreisverband, dem eine Führungsschwäche nachgesagt wird, nachdem der jetzige Stader Landrat Kai Seefried den Posten des Kreisvorsitzenden abgegeben hat. Zudem stand der Buxtehuder CDU-Stadtverband, dem Krause angehört, nicht nur innerparteilich wegen des Umgangs mit Birgit Butter in der Kritik. Als diese im Mai ebenfalls ihre Kandidatur angemeldet hatte, wurde vor allem aus den Reihen des Buxtehuder Stadtverbandes gegen sie geschossen. Diesen Umgang mit Butter dürften einige Christdemokraten ihren Buxtehuder Parteikollegen übel genommen haben. Womöglich hat dies jetzt Krause einige Stimmen gekostet.
Klapper hatte nicht mal Außenseiterchancen
Noch enttäuschender war das Wahlergebnis für die zweite Bewerberin aus dem Landkreis Stade, Sabrina Klapper. Die Stader Gastronomin warf ihren Hut relativ spät in den Ring. Sie verfügt im Gegensatz zu den anderen Bewerbern über kein kommunalpolitisches Mandat und besitzt folglich auch keine eigene "Hausmacht" in der Parteibasis. Daher war von vornherein klar, dass Klapper nicht einmal Außenseiterchancen besaß. Ihr Versuch, mit kommunalpolitischen Themen in Stade auf sich aufmerksam zu machen, hatte offenbar nicht die erhoffte Resonanz.
Grundmann wollte nicht wieder antreten
Mit der Wahl Zobels zur Direktkandidatin geht die "Stader Ära" im Wahlkreis Stade I / Rotenburg II zu Ende. In den vergangenen drei Wahlperioden errang der Stader Oliver Grundmann das Direktmandat für die CDU. Dabei fiel sein Erststimmenanteil von Wahl zu Wahl niedriger aus. Holte Grundmann bei der Bundestagswahl 2013 noch 47,6 Prozent der Erststimmen, sackte sein Stimmenanteil bei der Wahl 2021 auf 34,6 Prozent ab. Grundmann konnte sich damit nur knapp gegen seinen SPD-Kontrahenten Kai Koeser durchsetzen. Bei den Wahlbezirken im Landkreis Stade holte Koeser damals mehr Stimmen als Grundmann. Dieser konnte am Ende nur dank des hohen CDU-Stimmenanteils im Landkreis Rotenburg den Wahlkreis verteidigen. Grundmann hatte im Frühjahr erklärt, auf eine erneute Kandidatur zur verzichten. Aus CDU-Kreisen heißt es hinter vorgehaltener Hand, dass Grundmann, dessen Beliebtheitsgrad nicht besonders hoch sein soll, auch nicht wieder nominiert worden wäre und deshalb gleich das Handtuch geworfen hat.
Nach 15 Jahren wieder eine Frau als Direktabgeordnete?
Sollte Zobel im Herbst 2025 das Direktmandat erringen, wäre sie nach 15 Jahren die erste Frau, die den Wahlkreis in Berlin vertritt. Im Jahr 2010 hatte die erst 2009 direkt gewählte Martina Krogmann (CDU) ihr Mandat niederlegt, um die Leitung der niedersächsischen Landesvertretung zu übernehmen. Zobel ist bereits seit einigen Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. Die Bankkauffrau und Landwirtstochter ist Ortsbürgermeisterin ihres Wohnortes Mehedorf und stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Bremervörde, zu der Mehedorf gehört. Beim CDU-Gemeindeverband Bremervörde bekleidet sie den Posten der stellvertretenden Vorsitzenden.
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