Der Buxtehuder Mietspiegel ist fertig
Jeder Mieter kann bald per Onlinerechner überprüfen, ob seine Miete von der ortsüblichen abweicht
tk. Buxtehude. In Buxtehude ist bezahlbarer Wohnraum knapp. Daher hat das Land für die Hansestadt eine Mietpreisbremse verordnet, um die Höhe der Summen bei Neuvermietung zu deckeln. Damit überhaupt eindeutig zu klären ist, was eine ortsübliche Vergleichsmiete ist, muss ein qualifizierter Mitspiegel mit einer breiten Datengrundlage her. Der wurde am Donnerstagabend im Sozialausschuss vorgestellt und von den Ausschussmitgliedern zur Kenntnis genommen. Jetzt muss nur noch der Rat zustimmen.
Dr. Johannes Promann von ALP (Institut für Wohnen und Stadtentwicklung) aus Hamburg stellte das umfangreiche Zahlenwerk vor. Die durchschnittliche, ortsübliche Vergleichsmiete liegt - ohne jedwede Nebenkosten - demnach bei 7,86 Euro pro Quadratmeter. Um allerdings zu berechnen, ob die eigene Miete davon nach oben oder unten abweicht, müssen viele weitere Faktoren berücksichtigt werden: Die Lage und das Alter der Wohnung, die Ausstattung, energetischer Zustand und einiges andere mehr. Diese zusätzlichen Kriterien werden in Plus- und Minuspunkten ausgedrückt und ergeben im Ergebnis, ob die eigene Miete von der vergleichbarer Wohnungen abweicht.
In Buxtehude, das haben die Daten ergeben, gibt es eklatante Preisunterschiede bei den Mieten in Bezug auf die Größe. So liegen kleine Wohnungen bis zu 32 Quadratmetern bei einer Durchschnittsmiete von 9,50 Euro. Hingegen für Wohnungen bis zu einer Größe von 140 Quadratmetern im statistischen Regelfall 7,70 Euro für den Quadratmeter fällig werden. Das ist auch ein Indiz dafür, wo der Mangel am größten ist.
Michael Lemke (Grüne) fand den Buxtehuder Mietspiegel im Vergleich zum Hamburger Pendant unübersichtlich. Laut Promann seien beide aber nicht miteinander vergleichbar. Hamburg habe zum einen eine sehr viel größere Datengrundlage zur Verfügung und zum anderen eine einfache tabellarische Darstellung gewählt.
Susanne Epskamp, die in der Stadtverwaltung für das Projekt verantwortlich ist, erklärte, dass nach Inkrafttreten des Mietspiegels ein Onlinerechner freigeschaltet werde. Dort könne jeder seine Daten eingeben und würde binnen zehn Minuten ein aussagekräftiges Ergebnis bekommen. "Kompliziert ist das nicht", so Epskamp.
Für den Mietspiegel seien 970 Datensätze ausgewertet worden, so Promann. Die Rücklaufquote der Fragebögen sei bei Mietern und Vermietern gut gewesen. "Besser als in vielen anderen Kommunen", so Promann.
Wie steht es mit der Datensicherheit?, war eine Frage, die mehrere Ausschussmitglieder beantwortet haben wollten. Alle Unterlagen würden vernichtet, wenn der Mietspiegel fertig ist, betonte Promann.
30.000 Euro (plus 2.000 Euro für den Onlinerechner) hat dieser erste qualifizierte Mietspiegel gekostet. In zwei Jahren müssen Inflationsrate und allgemeine Preissteigerungen eingerechnet werden, um die Zahlen zu aktualisieren. In vier Jahren ist dann erneut eine umfangreiche Befragung notwendig. Das Fortschreiben ist notwendig, weil die Datengrundlage immer aktuell sein muss, denn ein qualifizierter Mietspiegel wird auch dann herangezogen, wenn ein Streit über die Miethöhe vor Gericht landet.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.