Die Buxtehuder Integrationsbeauftragte ist weg
Grüne kritisieren, dass es keine Vollzeitstelle als Ersatz geben soll
tk. Buxtehude. Eine Anfrage der Fraktion der Grünen bringt jetzt ans Tageslicht, worüber Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe in Buxtehude schon länger reden: Die Integrationsbeauftragte Mira Burmeister-Rudolph hat nach nur einem Jahr gekündigt. In dem Schreiben der Grünen stellt Co-Fraktionschefin Bettina Priebe fest, dass die "organisatorische Zugehörigkeit" der Integrationsbeauftragten innerhalb von kurzer Zeit mehrmals gewechselt habe. "Eine systematische Einbindung in die Arbeit der Verwaltung und die Kommunikation mit ihren jeweiligen Vorgesetzten wurde erheblich erschwert", kritisiert Bettina Priebe in der Grünen-Anfrage.
Ehrenamtliche, die mit Mira Burmeister-Rudolph zusammengearbeitet haben und mit denen das WOCHENBLATT gesprochen hat, drücken das anders aus: Die Integrationsbeauftragte habe keine Wertschätzung erfahren, sie sei von einer Vorgesetzten zur anderen weitergereicht worden, es habe überhaupt keine feste und planvolle Einbindung in die Verwaltung gegeben und schließlich habe die Stelleninhaberin frustriert aufgegeben.
Bettina Priebe fragt nach, warum die freie Stelle ohne Ausschreibung nur mit einer Teilzeitkraft (eine halbe Stelle) wiederbesetzt wurde. Das widerspreche einem Ratsbeschluss von 2017, nachdem die Integrationsbeauftragte eine ganze Stelle haben müsse. Sie fragt daher, ob die fehlenden 50 Prozent wiederbesetzt werden. Wenn das nicht geplant sei, will Priebe wissen, warum der Ratsbeschluss nicht umgesetzt wird.
Laut Stadtverwaltung hat sich Mira Burmeister-Rudolph zur Kündigung entschlossen, weil sie sich auf die wissenschaftliche Arbeit konzentrieren wolle. Sie wolle promovieren.
Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt widerspricht der Kritik, dass sich die Verwaltung gegen einen Ratsbeschluss wende. Die Stelle der Integrationsbeauftragten sei auf dreieinhalb Jahre befristet gewesen, wovon anderthalb Jahre bereits verstrichen sind. Es sei nicht zweckdienlich, neu auszuschreiben und den Posten dann nur für ein Jahr besetzen zu können. Zumal sich für einen derart kurzen Zeitraum wohl kaum qualifizierte Bewerber finden würden. Die Bürgermeisterin ist froh, dass es schnell eine Wiederbesetzung mit der halben Stelle gegeben habe, um die Arbeit der Ehrenamtlichen zu koordinieren. Was auch gegen eine Wiederbesetzung spreche: "Die Situation ist heute eine ganz andere als 2015", so Oldenburg-Schmidt. Es gehe jetzt darum, die Integrationsarbeit neu auszurichten und nicht darum, eine befristete Stelle erneut auszuschreiben. "Das werden wir in den kommenden Monaten mit der Politik besprechen", sagt die Bürgermeisterin. Integration betreffe alle in Buxtehude lebenden Menschen mit Migrationshintergrund und nicht nur die, die seit 2015 hierher gekommen seien. Sie sieht die künftige Integrations-Stelle unter dem Dach des Präventionsrates. "Hätten wir den nicht seit 20 Jahren, dann hätten wir in Buxtehude schon ganz andere Probleme gehabt - auch auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle."
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