Die "Lückenspringer" vom Buxtehuder Ellerbruch
tk. Buxtehude. "Das ist der tägliche Wahnsinn auf dem Ellerbruch", sagt Andreas Bünger. Er muss es wissen: Der WOCHENBLATT-Leser wohnt dort. Der Ellerbruch ist und bleibt die beliebteste Abkürzung, um die "Spange" zu umfahren. "Eine Einbahnstraßenregelung - zumindest zu bestimmten Zeiten - würde das Problem lösen", schlägt Bünger vor.
Dass die schmale Anliegerstraße zwei Mal am Tag zur Hauptverkehrsader wird, ist ein bekanntes Phänomen. "Dabei kommt es auch immer wieder zu nervigen Hup-Konzerten", so Bünger. Weil fast jeder Fahrer der Meinung ist, er dürfe zuerst fahren, komme es zu ständigem "Lücken-Gehoppse". Mitunter müssten die Autos auch auf den Gehweg ausweichen, um nicht mit dem Gegenverkehr zu kollidieren.
Bünger stellt die Idee der Einbahnstraße erneut zur Diskussion. "Damit wäre allen geholfen - Anwohnern wie auch den Autofahrern".
Über einen Einbahnstraßen-Ellerbruch wurde schon mehrfach diskutiert. Bislang sind diese Pläne nicht umgesetzt worden. Das WOCHENBLATT hat bei der Stadtverwaltung nachgefragt: Wäre das möglich oder gibt es handfeste Gründe, die dagegen sprechen? Verkehrsplaner Johannes Kleber: Eine Einbahnstraßenregelung würde das Problem in andere Straßen, etwas Schanzenstraße oder Brillenburgsweg verlagern. Mehrfach seien die Probleme am Ellerbruch bei der Verkehrsschau diskutiert werden. Eine Lösung im Sinne der Anlieger sei nicht in Sicht. Ein Schild "Anlieger frei" aufzustellen, wäre nur für die Optik. "Dann müsste ein Polizeibeamter täglich dort abgeordent werden." Es bleibt also nur die Einsicht bei den Berufspendler, den Umweg über die Spange zu fahren, damit die Ellerbruch-Anlieger ihre Ruhe haben.
KOMMENTAR ZUM ELLERBUCH
Ich kann den Frust der Anwohner vom Ellerbruch gut verstehen. Zwei Mal am Tag zwischen Montag und Freitag "rush hour" vor meiner Haustür - das würde mir auch gehörig auf die Nerven gehen. Und - ich gebe es zu - ich fahre da auch lang. Aus dem selben Grund, wie hunderte anderer Pendler: Den nervigen Stau vom Ellerbruchtunnel bis zum Bahnhof zu umkurven. Zeitersparnis: mehrere Minuten.
Die berechtigte Kritik der Anlieger verstärkt mein ohnehin schlechtes Gewissen, beim Benutzen der inoffiziellen Schnellstraße. Ab heute fahre ich auf der offiziellen Route. Ob ich das durchhalte? Keine Ahnung.
Was mir aber nicht so recht in den Kopf will: Dass eine für alle Seiten halbwegs erträgliche Lösung nicht umgesetzt werden kann. Klar, die Autos jetzt über die Schanzenstraße fahren zu lassen, wäre das Verlagern eines Problems auf eine andere Piste. Was wäre aber, wenn beide Straßen zu Einbahnstraßen gemacht werden würden? Hin über die eine, zurück über die andere Straße. Würde das funktionieren? Oder würden Anwohner dann über weite Umwege klagen?
Verkehrsexperten haben sich zum Ellerbruch schon Gedanken gemacht. Haben Sie eine Idee? Schreiben Sie an an tk@kreiszeitung.net. Ich bin gespannt.
Tom Kreib
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