Die Wohnungsnot wird in Buxtehude immer größer
Immer häufiger sind auch Familien von Obdachlosigkeit bedroht
tk. Buxtehude. Die Anfrage der AfD zielte nur auf die Auslastung der städtischen Unterkünfte für Asylbewerber. Die Antwort der Stadtverwaltung offenbart jenseits der Zahlen von Unterkünften und Belegungsquoten aber noch etwas anderes: Die Situation auf dem Buxtehuder Wohnungsmarkt spitzt sich immer mehr zu. Immer mehr Menschen sind in der Estestadt von Wohnungslosigkeit bedroht. "Die Zahl dieser Fälle hat in den vergangenen Monaten spürbar zugenommen", sagt Susanne Epskamp. Sie ist in der Verwaltung für die Unterbringung von Flüchtlingen und von Menschen, denen Obdachlosigkeit droht, verantwortlich.
"Jede Wohnung, die von Flüchtlingen nicht mehr benötigt wird, begutachten wir, ob wir sie im Bestand behalten", sagt Susanne Epskamp. In Wohnungen und Häusern, die die Stadt angemietet hat, können maximal 315 Menschen untergebracht werden. Aktuell sind nur 45 Plätze frei. Darunter sind sieben freie Wohnungen. Die Holzhäuser, die die Stadt für Flüchtlinge hat bauen lassen, können später nicht für Sozialfälle verwendet werden. Sie sind baurechtlich einzig der Flüchtlingsunterbringung gewidmet.
"Wir sind verpflichtet, Menschen unterzubringen, denen Obdachlosigkeit droht", sagt Susanne Epskamp. Für Familien oder Alleinerziehende kämen die beiden städtischen Quartiere für Obdachlose allerdings nicht in Frage. Genausowenig die Sammelunterkünfte oder Containeranlagen für Flüchtlinge.
Was die Situation nach Epskamps Erfahrungen verschärft: "Vermieter lassen sich spürbar weniger auf Kompromisse ein, wenn die Stadt zu vermitteln versucht." Es werde heute viel eher ein Räumungstitel erwirkt und nicht einer Stundung von Mietschulden zugestimmt. Der Grund ist einfach: In Buxtehude wird jede Wohnung sofort wieder vermietet.
Und wer nicht über ein einigermaßen gutes Einkommen verfügt, geht leer aus. Ein Blick auf die aktuellen Portale im Internet: Eine ganz normale renovierte Zweizimmerwohnung mit rund 60 Quadratmetern Wohnfläche kostet 693 Euro Kaltmiete. Für eine grundsanierte Zweizimmerwohnung mit 76 Quadratmetern werden kalt 1.100 Euro fällig. Nach oben ist die Preisspirale offen: Eine neue Dreizimmerwohnung - kein Luxuspenthouse - kostet 1.300 Euro kalt.
Mehrere Baugebiete sind in Planung und in der Politik wird mitunter die Forderung laut, dass die Stadt selbst Sozialwohnungen bauen sollte. Was aber klar ist: Trotz Mietpreisbremse und geplanten Baugebieten wird es noch Jahre dauern, bis sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt wieder entspannt.
• Was sind Ihre Erfahrungen? Haben Sie vergeblich nach einer Wohnung in Buxtehude gesucht? Schicken Sie uns am besten per Mail an tk@kreiszeitung.net einen kurzen Erfahrungsbericht.
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