Ein Bus voller Flüchtlinge vor dem Stader Kreishaus
Das Land verteilt überraschend 3.000 Flüchtlinge auf die Landkreise
tk. Landkreis. Das Land Niedersachsen hat angekündigt, dass 3.000 Flüchtlinge zusätzlich auf die Landkreise verteilt werden, weil die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes aus allen Nähten platzen. "Wir haben den Anruf bekommen, dass am kommenden Mittwoch eins Bus aus Braunschweig vor dem Kreishaus ankommt", sagt Landkreisdezernentin Nicole Streitz.
Binnen weniger Tage hat der Kraftakt in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden geklappt: Alle 40 Menschen die Mittwoch erwartet werden, haben erst einmal ein Dach über dem Kopf.
Nicole Streitz lobt die Zusammenarbeit aller Kommunen im Kreis Stade: "Diese Aufgabe können wir nur gemeinsam schaffen." Bis Mittwoch müsse nur noch geklärt werden, wer wo untergebracht wird.
Damit ist die Arbeit aber noch nicht erledigt: Die Flüchtlinge haben bisher weder einen Asylantrag stellen können, noch wurden ihre Personalien für eine Zentralauskunft erfasst. Diese Aufgaben werden normalerweise in den Erstaufnahmeeinrichtungen erledigt. Jetzt muss sie der Landkreis übernehmen.
Das Land hatte bislang signalisiert, dass die Quote von 873 Menschen, die bis Ende September in den Landkreis Stade kommen, wahrscheinlich schon früher erreicht sein werde. Bis Anfang August hat der Kreis Stade 620 Flüchtlinge aufgenommen. Die Nachricht von der außerplanmäßigen Zuweisung hat aber Kreis und Kommunen jetzt gleichermaßen überrascht.
• Die Kommunalen Spitzenverbände in Niedersachsen, Landkreistag, Städtetag sowie Städte- und Gemeindebund, kritisieren die Entscheidung des Landes als "Hauruck-Aktion". Die Unterbringung der Menschen vor Ort sei vielerorts jetzt schon schwierig und werde dadurch noch verschärft. Die Verbände fordern, dass das Land mindestens 5.000 weitere Erstaufnahmeplätze schaffen müsse. Dass Flüchtlinge nach sehr kurzer Informationsfrist mit dem Bus in die jeweiligen Landkreise gefahren werden, sei inakzeptabel. Verantwortung werde nach unten durchgereicht.
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