Haushalt Apensen
Es besteht Handlungsbedarf
Deutliches Licht am Ende des Tunnels in der Samtgemeinde Apensen: Die Vergabe der Jahresabschlüsse ist unterzeichnungsreif vorbereitet und drei von insgesamt vier Haushalten der Samtgemeinde für 2023 sind fertiggestellt, der vierte - für die Gemeinde Sauensiek - steht kurz vor der Fertigstellung.
Der neue Kämmerer Kai Pauls hat sich gut in die Materie eingearbeitet und arbeitet Schritt für Schritt die Aufgaben ab. Mit einer Verschuldung von 18,7 Millionen Euro (das ist eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1.870 Euro) und einem Defizit im Haushalt von 777.700 Euro sei die finanzielle Situation in der Samtgemeinde Apensen zwar nicht schön, aber aufgrund der Rücklagen von 7,6 Millionen Euro in 2022 und der liquiden Mittel von 4,1 Millionen Euro auch noch nicht dramatisch, so der Kämmerer. Dennoch bestehe Handlungsbedarf, zumal bis 2026 durch steigende Aufwendungen mit noch höheren Defiziten zu rechnen sei und zumindest die Tilgung der Kredite erwirtschaftet werden müsse.
"Wenn wir jetzt nicht gegenansteuern, laufen wir Gefahr, in einigen Jahren im Haushaltssicherungskonzept zu landen", sagt Kai Pauls. Das würde bedeuten, dass der Samtgemeinde vom Landkreis Stade Sparmaßnahmen auferlegt werden. So weit sei es aber noch nicht und der Samtgemeinde Apensen bleibe genügend Zeit, um diesen Verlauf abzuwenden.
Fakt ist: Anders als bei den investiven Schulden, bei denen Gegenwerte geschaffen werden, muss das Haushaltsdefizit von 777.700 Euro erwirtschaftet werden. Die einzigen Möglichkeiten der Samtgemeinde Apensen, an Geld zu kommen, sind Schlüsselzuweisungen vom Land und die Samtgemeinde-Umlage. Die Samtgemeinde-Umlage wird von den Gemeinden Apensen, Beckdorf und Sauensiek an die Samtgemeinde gezahlt. Die von Kai Pauls kalkulierte Erhöhung der Samtgemeinde-Umlage von vier Prozent, um einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können, wurde jedoch von den Ratsmitgliedern mehrheitlich auf zwei Prozent reduziert, um die Bürger in ohnehin schon schwierigen Zeiten nicht noch zusätzlich durch Steuererhöhungen zu belasten.
"Wir müssen überlegen, ob und wann wir in eine Konsolidierungsphase eintreten, auf jeden Fall mit Bedacht sparen, Mehrerträge generieren und Aufwendungen reduzieren", sagt Pauls. Das sei eine Gradwanderung, denn auch ein Investitionsstau sollte vermieden werden.
Auch die Haushalte der Gemeinden Apensen und Beckdorf weisen Defizite auf, doch sieht Kai Pauls dort weniger Handlungsbedarf als für die Samtgemeinde.
Apensen hat ein Defizit von 460.000 Euro, sowohl Schulden als auch eine Liquidität von je 3,9 Millionen Euro sowie Rücklagen von 8,3 Millionen Euro. Kai Pauls hält es für möglich, dass sich das Defizit in den Folgejahren reduziert, u.a. weil mit höheren Steuererträgen zu rechnen ist.
Die Gemeinde Beckdorf verzeichnet ein Defizit von 79.000 Euro, hat Schulden in Höhe von 900.000 Euro, eine Liquidität von 3,1 Millionen Euro und Rücklagen von 1,8 Millionen Euro. Kai Pauls rechnet damit, dass das Defizit im kommenden Jahr aufgrund von Transferaufwendungen noch einmal ansteigen und sich dann wieder reduzieren wird. Außerdem wurde der Kredit über 900.000 Euro für das Baugebiet An der Blide aufgenommen, laufe nur eine begrenzte Zeit und werde voraussichtlich mit den Einnahmen durch den Verkauf der Grundstücke getilgt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.