Fehlinvestition? Die Buxtehuder Fahrradboxen werden kaum genutzt
Charme wie eine Mülltonnen-Sammelanlage: Komplette Fehlinvestition?
tk. Buxtehude. Auch ohne eine offizielle Zählung lässt sich nach knapp einem Jahr sagen: Die Idee der Fahrradboxen in der Buxtehuder Altstadt war theoretisch richtig gut. Faktisch sind die 23.000 Euro allerdings versenkt worden, denn die acht abschließbaren Boxen werden kaum genutzt. Gleiches gilt für die kleineren Fächer, in denen Fahrradhelme untergebracht werden können.
Im August 2017 wurden die Boxen, die vor allem für Radtouristen und ihr Gepäck als bequeme Unterstellmöglichkeit für Drahtesel gedacht sind, in Betrieb genommen. Schon wenig später stellte das WOCHENBLATT beim Praxistest fest: Herrenräder mit 28er Reifengröße passen in vielen Fällen nicht hinein, weil sie zu hoch sind. Die Stadt hatte umgehend reagiert und die Führungsschienen, auf denen die Räder in die Park-Häuschen geschoben werden, im Boden versenkt. Das war eine einfache und gute Lösung, um die Boxen alltagstauglich zu machen. Wer durch die Stadt geht und einen Blick auf die Anlage wirft, stellt trotzdem fest: fast immer sind alle acht Boxen leer.
Woran liegt das? Sind die Kästen, die optisch den Charme einer Mülltonnen-Sammelanlage verströmen, so hässlich, dass niemand sie nutzen will? Immerhin könnten auch Buxtehuder, die mit dem Rad in die Stadt fahren, ihr Zweirad dort abstellen. Am Preis kann es eigentlich nicht liegen. Für einen Euro kann das Rad maximal 24 Stunden geparkt werden. Im Vergleich zu den happigen Parkgebühren für Autos - mindestens 50 Cent für 30 Minuten - sind die Fahrradstellplätze geradezu ein Schnäppchen.
Es liegt die Vermutung nahe, dass kein Tourist von der Existenz der abschließbaren Stellplätze weiß. Zumindest der internetaffine Radfahrer muss nur googeln. Es finden sich im Netz neben einem Hinweis auf der Homepage der Stadt und auch die WOCHENBLATT-Artikel, die sich mit den Fahrradboxen befassen.
Die Redaktion hat in der Stadtverwaltung nachgefragt. Von dort gibt es die Auskunft, dass die Boxen genutzt werden. Das sei an den eingeworfenen Euros abzulesen. Wie intensiv die Nutzung ist und wie hoch die Einnahmen, will die Verwaltung erst der Politik nach der Sommerpause berichten. Dann ende die einjährige Testphase.
Es bedarf allerdings nur eines regelmäßigen Spaziergangs Richtung Altstadt, um zu sehen: fast immer stehen die Radboxen leer. Stadtsprecher Thomas Bücher erklärt, dass die Fachgruppe für Tourismus die Werbung für diese Rad-Parkmöglichkeit auf der Stadt-Homepage intensivieren wolle.
Vielleicht sollte sich die Politik kreative Gedanken über eine alternative Nutzung machen und statt der Nutzlos-Boxen Bügel zum Anschließen von Rädern aufstellen. Die stehen genau gegenüber und sind tagsüber immer gut belegt.
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