Grüne Wiese statt Atommeiler
bc. Stade. Wie wird ein Atomkraftwerk abgerissen, so dass dort, wo einst die Reaktorkuppel über der Landschaft thronte, später wieder eine eine sattgrüne Wiese blüht? Eine Frage, die Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) dazu veranlasste, sich am Mittwoch vor Ort im ehemaligen AKW Stade über den Stand des ersten Atommeiler-Rückbau-Projektes Deutschlands zu informieren.
Nach gegenwärtiger Planung soll der Abriss im Jahr 2023 endgültig abgeschlossen sein - 20 Jahre nach Stilllegung. Geschätzte Kosten: eine Milliarde Euro plus die gleiche Summe für die Kosten der Endlagerung der radioaktiven Stoffe.
Wie berichtet, haben sich die Abrissarbeiten am abgeschalteten Meiler in Stade verzögert, weil 2014 überraschend belastetes Material im Betonfundament im unteren Bereich des Sicherheitsbehälters gefunden wurde - in der sogenannten Kalotte. Aufgrund der Kontamination kann der Bereich nicht wie ursprünglich geplant konventionell abgebaut werden.
Im nächsten Jahr sollen die Demontage-Arbeiten an der Kalotte beginnen. Aktuell wird das Fundament gereinigt. Die gemessene Dosis ist laut Betreiber PreussenElektra jedoch sehr gering.
Die hoch radioaktiven Stoffe, sprich die abgebrannten Brennelemente, haben Stade bereits im Jahr 2005 zur damals noch erlaubten Wiederaufbereitung ins Ausland verlassen. Im Oktober 2005 begann dann der nukleare Rückbau, der laut Kraftwerksleiter Michael Klein ca. 2021 beendet werden soll.
Stefan Wenzel interessierte sich am Mittwoch vor allem für die schwach und mittel radioaktiven Abfälle, die in Stade in einer extra gebauten Lagerhalle so lange zwischengelagert werden müssen, bis das Endlager Schacht Konrad zur Verfügung steht. Wann das sein wird, ist unklar. Genehmigt ist das Zwischenlager in Stade bis 2046. es könnte also sein, dass alle AKW-Gebäude bereits abgerissen sind, nur diese Lagerhalle noch stehen bleiben muss. Rund 4.500 Tonnen aus Stade müssen in Konrad, ein stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk in Salzgitter, endgelagert werden.
„Unser Ziel bleibt unverändert: Dort, wo heute noch das Kraftwerk steht, wird wieder eine grüne Wiese sein. Dafür sind wir bestens gerüstet“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung von PreussenElektra Dr. Guido Knott.
Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD) betonte am Mittwoch beim Ministerbesuch, dass der Standort in Bassenfleth ein Industriestandort bleiben wird - im besten Fall, um hier Unternehmen mit innovativen Konzepten zur Energieerzeugung anzusiedeln.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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