Hafenausbaggerung mit höheren Hürden: Sand darf nicht einfach gelagert werden
Die Hafen-Ausbaggerung wird aufwändiger als geplant / Auflagen des Landkreises
tk. Buxtehude. Dass der Buxtehuder Hafen ausgebaggert wird, steht fest. Die SPD hätte zwar gerne einige Este-Kilometer mehr, doch das ist ein lokalpolitischer Streit: Wo es ins Grundsätzliche der Vorschriften und Regeln geht, sind die strengen Vorschriften für die Baggerarbeiten. Das war bei der Planung der Aktion nicht vorgesehen. Das Baggergut darf nicht einfach abgelagert werden, damit das Wasser herausläuft. Es muss aufwändig gefiltert werden. Sonst würde der Landkreis Stade als Untere Wasserbehörde die Erlaubnis zu dieser Maßnahme nicht erteilen.
Der Grund: Das Estewasser ist durch Sedimente belastet. Teilweise sind das Laubreste. Im Prinzip wird das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) das im Großen machen, was jeder Teichbesitzer im Kleinen mitunter auch tut: Der Schlamm muss raus.
Geplant war, den Schlamm zum Hafen des WSA an der Estebrügger Straße mit Schuten zu transportieren und dort zwischenzulagern. Dem würde der Landkreis nicht zustimmen. Jetzt muss der Schlick durch schwimmende Leitungen zum Hafen gespült werden. Dort fließt der Matsch durch Schläuche aus Textil, das Wasser wird in einem Becken aufgefangen und läuft erst dann in die Este zurück. Der Schlickrest im Becken wird auf Belastungen analysiert. Erst dann steht fest, ob er zu einer Deponie muss oder nicht. Der Sand, der weniger als Schlick belastet ist, kann etwa zum Straßenbau verwendet werden. Wie hoch die Mehrkosten sind, steht noch nicht genau fest. Der Auftrag wird laut WSA jetzt neu ausgeschrieben.
Das WOCHENBLATT hat mit einem Experten gesprochen, der anonym bleiben muss. "Rechtlich ist diese Vorgabe einwandfrei, mit gesundem Menschenverstand betrachtet ist das übertrieben."
Der Vergleich mit dem privaten Teich hinke, sagt wiederum Kreissprecher Christian Schmidt. Es gehe um soviel Baggergut, dass ein Fußballfeld einen Meter hoch bedeckt wäre. Neben Laubresten kommen auch Schwermetalle und andere Schadstoffe vor. Diese Sedimente würden am Schlick und nicht am Sand anhaften. Um die Este zu schützen, sei diese Maßnahme erforderlich. "Es geht um die Gewässerqualität", so Schmidt.
• Die Ausbaggerung des Buxtehuder Hafens bzw. der Este auf elf Kilometern, wie es die SPD fordert, ist das Ergebnis des A26-Deals vor vier Jahren. Die Stadt hatte damals ihre Klage gegen den A26-Planfeststellungsbeschluss zurückgenommen. Das heißt unter anderem: Die A26-Estequerung wird eine Brücke und kein Tunnel. Mit der Folge, dass Segelschiffe den Hafen nur schwer erreichen können. Im Gegenzug zur Klagerücknahme sind Land und Bund der Stadt entgegengekommen. Die Hafenausbaggerung soll das Tidefenster vergrößern, sodass zumindest Motorboote die Estestadt besser erreichen können. Das soll helfen, den Wassertorurismus voranzubringen.
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