Hassparolen haben im WOCHENBLATT keinen Platz
Warum das WOCHENBLATT einen Facebook-Beitrag gelöscht hat
Wir machen konsequent das, was der Internet-Gigant Facebook nur in Einzelfällen macht: rechte Hassparolen zu löschen. Menschenverachtende Kommentare über Flüchtlinge haben auf unserer Facebook-Seite nichts verloren.
Auslöser war am Mittwoch der Artikel über die neue Mega-Unterkunft in Hamburg für 4.000 Menschen.
Kaum hatten wir diesen Artikel geteilt, meldeten sich die Hassprediger vom rechten Rand. Ein "Max Müller" bezeichnet alle Flüchtlinge pauschal als "Parasiten" und ein anderer Nutzer sieht "Volk und Kultur vernichtet." "Nazis gibt es nicht", teilt ein Dritter mit und fügt hinzu: "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern." Wohl wahr - aber: dieser User zitiert zwar das Grundgesetz, negiert aber gleich den Einstieg in unsere Verfassung: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt auf Facebook und im richtigen Leben!
Wir haben den Beitrag über die Flüchtlingsunterkunft gelöscht und handeln damit auch gegen einen Grundsatz, den wir sonst verteidigen: Meinungsvielfalt. Die endet aber dort, wo es nicht mehr um eine Auseinandersetzung mit Argumenten, sondern um das Herabwürdigen anderer Menschen geht.
Das WOCHENBLATT wird weiterhin über alle Aspekte berichten, die mit der Ankunft von Tausenden von Menschen auf der Flucht verbunden sind. Probleme werden nicht verschwiegen. Wir schreiben genauso über minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge, die auf Klautour gehen, wie über die Hilfsbereitschaft von ehrenamtlichen Initiativen, die eine Willkommenskultur leben.
Doch menschenverachtende Hassparolen und Verunglimpfungen finden weder auf unseren gedruckten Seiten noch im Internet Platz. Darauf können sich alle Menschen verlassen, über die wir berichten.
Tom Kreib, Oliver Sander, Björn Carstens (Redaktionsleiter)
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