Helmut Knoefel als Polit-Penionär: "Ich weiß, wann Schluss ist"
Was macht Vollblutpolitiker Helmut Knoefel nach Auzszug aus dem Rat - Ein persönliches Gespräch
tk. Buxtehude. Dass diese Ratssitzung seine letzte sein würde, dass wusste Helmut Knoefel im September 2016 nicht. Als ein Bürger Politik und Verwaltung pauschal als "Lügner" bezeichnete, wurde er laut: "Das lasse ich nicht auf mir und auf uns sitzen!" Eigentlich - wenn auch ungeplant - ein starker Abgang und typisch Knoefel: geradeaus, ohne Palaver. Denn nach der Kommunalwahlen, wenige Tage später, war er nach 20 Jahren raus aus dem Rat. "Am Anfang war ich schon traurig", sagt er.
Wie geht es dem Vollbut-Genossen, der auch den Ortsverein und Kreisverband führte, ohne Ausschuss- und Fraktionssitzungen, wollte das WOCHENBLATT von Helmut Knoefel wissen. Der fängt vor der Wahl an. "Eigentlich wollte ich nicht mehr antreten." Weil er aber Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt für einen "Glücksfall für Buxtehude" hält, habe die Arbeit Spaß gemacht. "Ich wollte daher doch noch weitermachen" - auf Listenplatz zehn und damit eigentlich sicher wieder drin. Allerdings erzielten zwei Genossen überraschend hohe Einzelstimmen und so war ab Platz neun Schluss.
Nach kurzer Zeit des Reflektierens ist Helmut Knoefel mit dem Ende seiner Arbeit im Rat genauso umgegangen, wie mit der aktiven Politik: konsequent. "Ich weiß, wann Schluss ist." Wie andere, die ebenfalls nicht mehr drin sind, wollte er nicht als Zugewählter über das Hintertürchen zurückkommen. "Es ist Zeit für neue, junge Leute", sagt Helmut Knoefel.
Und sehr schnell genoss er die Vorteile des Rats-freien Lebens.
"Sonst habe ich am Sonntag immer die Vorlagen gelesen und bin oft noch mit dem Rad losgefahren, um mir etwas vor Ort anzusehen." Auch in seinem Unternehmen "Helmut Knoefel Gastroservice" tritt er kürzer. "Ich mache nur noch ein paar Kunden", sagt er. Mehr Zeit zu haben. mehr zu reisen, ist etwas, das er gemeinsam mit seiner Frau genießt. Und was in der Buxtehuder Politik diskutiert wird, weiß er nicht nur durch alte Kontakte, sondern auch von seiner Tochter Franziska Knoefel, die zum zweiten Mal im Rat sitzt. Bei den gemeinsamen HSV-Besuchen "tauschen wir uns auch über Buxtehuder Themen aus", sagt Helmut Knoefel.
Hätte er nach dem Ende der Arbeit im Rat nicht häufig nein gesagt, wäre sein Pensum heute größer als vorher. "Viele Vereine und Institutionen haben bei mir angefragt - Helmut, kannst Du nicht mal..." Helmut Knoefel engagiert sich - wie schon vorher - bei der Suchtkrankenhilfe und wurde "erst nach reiflicher Überlegung" Zweiter Vorsitzender des TSV Buxtehude-Altkloster.
Die Antwort auf die typische Rückblick-Frage nach dem größten Erfolg ist dann doch eine Überraschung. "Die Bänke an der Harburger Straße", sagt Helmut Knoefel. Nachdem er an einem SPD-Stand mehrfach von Senioren auf fehlende Sitzmöglichkeiten angesprochen wurde, ging das ganz fix mit der Umsetzung. "Manchmal ist das Kleine wichtig", betont er. An großen Dinge mitgewirkt zu haben, sei natürlich auch ein gutes Gefühl.
Nicht überraschend dagegen, dass Helmut Knoefel es schade findet, während seiner politisch aktiven Zeit in Buxtehude keine vernünftige, große Sporthalle auf den Weg gebracht zu haben. "Das hätte ich gerne gemacht."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.