Hotel-Neubau: Stade nimmt nächsten Anlauf
bc. Stade. Wenn man das Stader Veranstaltungszentrum Stadeum noch ein wenig lukrativer und etwas weniger zuschussbedürftig gestalten möchte, ist ein ortsnaher Hotel-Neubau zwingend erforderlich. In diesem Punkt ist sich die Politik einig, wie sich jüngst im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt zeigte. Ohne Gegenstimme bei zwei Enthaltungen brachten die Ausschuss-Mitglieder einen neuen Bebauungsplan auf den Weg. Am Montagabend beschloss schließlich auch der nicht-öffentlich tagende Verwaltungsausschuss die Auslegung des B-Plans.
Nun könnte endlich der Plan von Investor Victor Dahdaleh aufgehen, ein „4 Sterne Superior“-Haus mit 120 Zimmern sowie Tagungs- und Wellness-Bereich auf der grünen Wiese zwischen Vincent-Lübeck-Gymnasium und Stadeum zu bauen. Dahdaleh steht schon seit Jahren in den Startlöchern. Es gab nämlich schon mal einen B-Plan, den allerdings das Lüneburger Oberverwaltungsgericht einkassierte (das
WOCHENBLATT berichtete). Damals fürchtete der Besitzer des benachbarten Hotels „Stader Hof“, Vinco Topic, seine Existenz durch durch das Dahdaleh-Hotel gefährdet. Er klagte gegen die Stadt. Mit Erfolg. Nach Ansicht der Richter stand der „Stader „Hof“ durch die Bindungen in einem Erbpachtvertrag unter einem besonderen Vertrauensschutz. Begründung: Das Stadeum (1988) und der „Stader Hof“ (1989) seien seinerzeit als eine Einheit errichtet worden. Laut des Vertrags sollten beide Einrichtungen eng miteinander kooperieren, was sich mit den Jahren allerdings als schwierig herausstellte. Trotzdem sagte das OVG 2013, dass Topic darauf vertrauen muss, dass die Stadt seine wirtschaftlichen Interessen bei neuen Planungen berücksichtigt.
Jetzt ergibt sich allerdings eine völlig neue Situation. Topic hat das Grundstück von der Stadt gekauft. Damit sind die Festsetzungen aus dem Erbpachtvertrag erloschen, so Stadtbaurat Lars Kolk. „Es gibt ohnehin keinen Konkurrenzschutz.“ Der B-Plan sei juristisch überprüft worden. Das neue Hotel werde positive Synergieeffekte für andere Hotelbetreiber und Branchen mit sich bringen, so Kolk.
Anders als ursprünglich geplant ist das Haus statt sechs nur noch fünf Etagen hoch. Das Hotel soll das Stadeum nicht überragen. Der Schallschutz zu der in der Nachbarschaft liegenden Wetternstraße soll durch eine Wand sichergestellt werden. Für die vom Bau betroffene Flora und Fauna neben dem Stadeum werden in den Schwingewiesen hinter dem Wohnmobilstellplatz Ausgleichflächen eingerichtet.
Die Grünen hätten sich angesichts der mehr als zehnjährigen Diskussion um den Hotel-Bau jedoch gewünscht, dass die Stadt alternative Standorte prüft. „Das wurde seitens der Verwaltung nicht ernsthaft betrieben“, monierte Barbara Zurek, die sich bei der Abstimmung ihrer Stimme enthielt.
Vinco Topic will dagegen auf WOCHENBLATT-Anfrage den neuen B-Plan juristisch überprüfen lassen. Er sagt: „Es gibt in Stade kein Bedarf für so ein Hotel.“
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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