Niedersachsens Jäger kritisieren Ministererlass
Ist die Jagd auf Problemwölfe vorerst beendet?

Ein neues Kapitel im Streit über den Abschuss von sogenannten Problemwölfen | Foto: Rolfes-DJV
  • Ein neues Kapitel im Streit über den Abschuss von sogenannten Problemwölfen
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Für die einen sind es Problemwölfe, die Weidetiere reißen und geschossen werden müssten, für die Gegenseite dagegen Tiere, die es immer und unbedingt zu schützen gilt. Wenn es um den Wolf geht, kochen die Emotionen hoch. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hat die Diskussion um den Abschuss sogenannter Problemwölfe jetzt angeheizt.

Wenn per Erlass der Abschuss eines Wolfes genehmigt wurde, will das Land die Abschussgenehmigung eine Woche vorher veröffentlichen. Scharfe Kritik kommt von den Jägern. Deren Präsident in Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke, ist sicher, dass die Entnahme auch hochproblematischer Tiere mit einer Vielzahl nachgewiesener Risse damit faktisch zum Erliegen kommt. Damit wäre Meyers Erlass, der nach seinen Worten für "mehr Transparenz sorgen soll", faktisch das Aus für die Ausnahme der Jagd auf Wölfe.

"Dann soll der Minister das ehrlich sagen"

"Kein Jäger wird das Risiko eingehen, dass sein Name durch die sozialen Medien geht", sagt Helmut Dammann-Tamke. Was schon mehrfach geschehen sei. Die Wolfsschützer betreiben hohen Aufwand. Mit Wildkameras würden Reviere überwacht, Kennzeichen notiert und häufig würden Jäger dadurch identifiziert. "Die Betroffenen und ihre Familien werden auch persönlich aufgesucht", so der Ex-CDU-Landtagsabgeordnete. Das könne durchaus als Bedrohung empfunden werden. Er ist sicher, dass die Namen der Jäger, die auf einen bestimmten Wolf schießen dürfen, mit einer Woche Vorlauf schnell im Umlauf sind. "Beim Wolf werden Namen schnell durchgestochen", sagt Helmut Dammann-Tamke.

Für den Landesjäger-Präsidenten ist die Zielrichtung von Umweltminister Meyer klar: Die Entnahme von Problemwölfen solle verhindert werden. "Das soll der Minister aber auch ehrlich sagen."

Freude bei den Wolfschützern

Bei den Wolfsschützern kommt Christian Meyer gut an: Christian Berge ist einer der bekanntesten Wolfsschützer Niedersachsens. Als es vor Kurzem um den Abschuss eines Wolfes ging, die von Meyer widerrufen wurde, schrieb Berge auf seiner Facebook-Seite: "Ich bin im regen Kontakt mit dem Minister und hoffe auf sein Einsehen." "Guter Mann", schreibt Berge an anderer Stelle.

Was interessant werden dürfte: Hat der Meyer-Erlass auf Dauer Bestand? Wenn sich keine Jäger mehr finden, die einen vom Land genehmigten Abschuss vornehmen, wegen berechtigter Sorgen vor öffentlichen Attacken, könnte das zu juristischen Auseinandersetzungen führen. Im Februar hatte der Staatsgerichtshof Bückeburg die damalige Landesregierung verpflichtet, den Landtag besser über Abschüsse und deren Genehmigungen zu informieren.

Gleichzeitig hatte der Staatsgerichtshof aber auch das hohe Schutzinteresse von Antragstellern und Jägern betont, die schon mehrfach Bedrohungen in den sozialen Medien ausgesetzt waren. Kläger war damals unter anderem der jetzige Umweltminister Christian Meyer. Wenn seine neue Anordnung Jäger in den Fokus von Wolfsschützern rückt, weil es nun genug Vorlaufzeit für Aktionen gibt, wäre das ein Widerspruch zum Bückeburger Urteil.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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