Soko Tierschutz hatte LPT zu Fall gebracht
Keine Tierversuche in der EU? Experte glaubt es nicht
Die Soko Tierschutz hatte 2019 mit ihrer Recherche undercover den Grundstein für das Ende des Tierversuchslabors LPT in Mienenbüttel bei Neu Wulmstorf gelegt. Angesichts einer EU-weiten Kampagne gegen Tierversuche, die 1,2 Millionen Menschen unterschrieben haben und die die EU-Kommission jetzt zur Beratung eines generellen Verbots von Tierversuchen zwingt, müssten die Soko-Mitglieder eigentlich jubeln. "Die Erfolgsaussichten dieses Vorstoßes gehen gegen Null", sagt jedoch Soko-Sprecher Friedrich Mülln und fügt mit pessimistischem Unterton hinzu: "Ich lasse mich aber gerne überraschen."
Die EU-Kommission zum Handeln zwingen
Hintergrund: Die Europäische Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics – Für ein Europa ohne Tierversuche“ hat die 1,2 Millionen Unterschriften gesammelt. Das müsste die EU-Kommission zum Handeln zwingen. Innerhalb von sechs Monaten muss die Kommission erklären, welche Maßnahmen und Reaktionen sie ergreifen will.
Für Tierschützer Friedrich Mülln ist das aber nur Theorie und nicht der erste derartige Vorstoß, der ins Leere laufe. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verbot von Tierversuchen in der EU kommt, liegt bei unter einem Prozent", sagt er. Die EU habe gar kein Interesse daran, die Forderungen zu erfüllen. "Der Druck der Forschungslobby ist viel zu groß", sagt Mülln. So wie das Argument, dass es um Geld und Jobs gehe fällt, sei das Verbot kein Thema mehr. Für Friedrich Mülln unverständlich: "Es gibt andere Wege und Methoden und die müssten weiter vorangetrieben werden.
Verbraucher gegen Tierleid
Das Ende der Tierversuche werde erst dann kommen, wenn die Verbraucher in Europa ganz grundsätzlich keine Produkte mehr wollen, die mit Tierleid verbunden sind.
Bis dahin sind die Erfolge der Tierschützer wie im Fall von Mienenbüttel einzelne Siege. Rund neun Millionen Tiere sind 2020 in europäischen Laboren gestorben, teilt der Verein "Ärzte gegen Tierversuche" mit.
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