Kinderboom in Buxtehude: Betreuungsplätze fehlen
Die Stadt muss in naher Zukunft ein bis zwei neue Kitas bauen / 100 Krippenplätze mehr sind nötig
tk. Buxtehude. "Ihr Kinderlein kommet" ist nicht nur eines der beliebtesten Lieder in der gerade zurückliegenden Weihnachtszeit, es ist gleichsam Freud und Leid in Buxtehude. Die Hansestadt trotzt dem demographischen Wandel. Immer mehr Kinder leben in der Estestadt. Viele Kinder sind für jede Kommune erfreulich. Die Kehrseite der Medaille: Es fehlen Krippen- und Kitplätze für die Betreuung der jüngsten Buxtehuder.
Die Zahlen sind erfreulich wie erschreckend: Es fehlen aktuell 100 Krippenplätze sowie 50 Kitaplätze. In einzelnen Gruppen ausgedrückt: sechs Krippengruppen sowie zwei Kitagruppen müssten zusätzlich geschaffen werden. Diese Zahlen kann Jugendamtsleiterin Andrea Lange-Reichardt auswendig referieren. "Wir überlegen, wie und wo wir neue Kitas bauen können", sagt sie dem WOCHENBLATT.
Die Gründe für den Buxtehuder Kinderreichtum sind laut Andrea Lange-Reichardt vielfältig: Zum einen sei Buxtehude ein begehrter Wohnort mit nach wie vor starkem Zuzug. Zum anderen wachse die Zahl der Eltern, die ihren Nachwuchs in die Krippe bringen wollen. Und - das ist sozusagen ein Lob für die gute Bildungspolitik in der Estestadt: Buxtehude gilt, zum Beispiel durch das landesweite Vorzeigeprojekt "Offene Ganztagsschule" (OGS) als besonders familienfreundlich, was wiederum dazu führe, das sich Paare vielleicht eher für ein bzw. ein weiteres Kind entscheiden würden.
Der Bau neuer Kitas geisterte als unumgängliches Projekt der Zukunft schon als Phantom ohne konkrete Konturen durch die gerade zurückliegende Haushaltsdebatte. Ein möglicher Standort wäre das neue Wohngebiet Giselbertstraße. Zum einen wird es aber noch dauern, bis diese Flächen überhaupt bebaubar sind, zum anderen ist derzeit noch nicht abschließend geklärt, ob es bei einem Neubau bleibt oder zwei Kitas errichtet werden müssen. Was dagegen klar ist. "Die sanierungsbedürftige Kita an der Hansestraße wird nicht mehr auf Vordermann gebracht." Für sie wäre der Neubau an der Giselbertstraße ein Ersatz.
Im Vorfeld der Planungen verhandele die Stadt mit verschiedenen Trägern, so Lange-Reichardt. Offen sei, ob die Stadt beide Kitas baue, ob ein ein freier Träger das übernehme oder später nur den Betrieb.
Und noch ein Problem müsste gelöst werden, doch dabei hat Buxtehude allein keine Chance: der gravierende Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich. Für die zusätzlich notwendigen Krippen- und Kitagruppen bräuchte die Stadt ungefähr 30 Stellen. Und Buxtehude ist nicht die einzige Kommune, die neue Kindergärten baut und Personal sucht.
Besteht nicht aber die Gefahr, dass es zwar jetzt einen Kinderboom gibt und die Einrichtungen in einigen Jahren nicht mehr benötigt werden? Davon geht Andrea Lange-Reichardt nicht aus. "Die vorschulische Bildung wird sich weiter verändern", sagt sie. Kindergärten werden immer stärker Teil des gesamten Bildungssystems. Das könne auch bedeuten, dass intensivere Arbeit zu kleineren Gruppen führe und damit auch bei einer sinkenden Kinderzahl viele Kitas und Krippen notwendig sind.
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