Kreislandwirt Johann Knabbe: "Streit um Antibiotika-Datenbank ist eine politische Debatte"
Für Stades Kreislandwirt Johann Knabbe ist die Antibiotika-Datenbank nicht hilfreich
tk. Landkreis. Johann Knabbe, Stades Kreislandwirt, will einige Dinge geraderücken. Es geht um die bundesweite Antibiotika-Datenbank, deren Ergebnisse der Bund entgegen vorheriger Ankündigungen nicht veröffentlichen will (das WOCHENBLATT berichtete). Das hatte unter anderem Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) im WOCHENBLATT kritisiert. Für Knabbe ist die Datenbank und ihr Ziel, die Minimierung beim Antibiotika-Einsatz in der Tiermast, eine Mogelpackung: "Es geht dabei nur um Mengen und Summen." Aussagen über Anwendungen, Therapieerfolge oder Häufigkeiten werden dadurch nicht getroffen.
Für Kreislandwirt Knabbe ist die aktuelle Debatte vorrangig politisch motiviert. Er verweist auf eine Veröffentlichung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Demzufolge sei allein 2014 der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast im Vergleich zum Vorjahr um 214 Tonnen (rund 15 Prozent) zurückgegangen. Im Vergleich zur ersten Datenerhebung über den Antibiotika-Einsatz im Jahr 2011 ist der Einsatz dieser Medikamente um 27 Prozent zurückgegangen.
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen sieht Johann Knabbe die Tiermäster in ein falsches Licht gerückt. Auf den Einsatz von Antibiotika könne nicht verzichtet werden. Es gebe beispielsweise zyklische Erkrankungen, wie die Grippewelle bei Menschen, die behandelt werden müssen. "Wir können keinen Schutzschirm aufspannen", so Knabbe. Der Leistungsstand in der Landwirtschaft sei heute so hoch, weil die Erzeuger genau wüssten, was das Beste für den Organismus der Tiere sei.
Die umstrittene Antibiotika-Datenbank hält Knabbe für wenig aussagekräftig. Nur zu wissen, in welche Gruppe der Antibiotika-Häufigkeit ein Betrieb gehöre, sage viel zu wenig aus. Hinzu komme, dass es immer eine Gruppe von 25 Prozent der Schlechtesten geben werde, die die Rote Karte bekommen - trotz insgesamt sinkender Antibiotika-Gabe. "Dei stehen dann am Pranger.".
Landwirte und Veterinärmediziner seien Experten, so Knabbe. Was therapeutisch sinnvoll und verantwortlich sei, könnten sie gut beurteilen. Zudem wurde auch schon vor der Einrichtung der Datenbank stichprobenartig kontrolliert. Und wenn alles so schlimm sei, so Johann Knabbe, müssten sich Antibiotika-Rückstände in Milch und Fleisch finden lassen. Das sei aber nicht der Fall.
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