Drei (ähnliche) Konzepte zur neuen Nutzung
Malerschule Buxtehude: Weiter warten wäre schlauer

Das Außengelände der Malerschule (li.) bietet am Wasser noch viel Potenzial | Foto: tk
  • Das Außengelände der Malerschule (li.) bietet am Wasser noch viel Potenzial
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tk. Buxtehude. Im Februar 2016 haben sich Buxtehuder Politiker und Vertreter der Verwaltung in der Malerschule getroffen. Sie hatten einen Rundgang durch das denkmalgeschützte Gebäude, das der Stadt gehört, unternommen und sich von Malerschuldirektor Jörg Jacob Basedahl verabschiedet. Dieser hatte Im April die Meisterschmiede für Maler und Lackierer geschlossen. Seitdem wurde viel diskutiert und geplant. Jetzt, nach sechs Jahren, Online-Bürgerbeteiligung und Workshops, liegt ein Konzeptpapier zur neuen Nutzung mit drei Ideen vor. Kurz zusammengefasst: Die drei Ideen ähneln sich sehr stark - auch wenn sie jeweils andere Überschriften tragen - und suchen das Neue vor allem im Bewährten der aktuellen Zwischennutzung: Platz für Veranstaltungen und Kreative, gegebenenfalls Gastronomie und schließlich: ein paar echte Schmankerln wie Hausboote als Ferienwohnungen.
Ein kurzer Überblick über die drei Konzepte:

Malerschule als Ort für
Kultur & Veranstaltungen

Im Hochparterre ein soziales Café, Veranstaltungszone für Konferenzen und Konzerte, im ersten Stock Werkstätten für Kreative samt Verkaufsmöglichkeiten und eine Teeküche. Obergeschoss: Raum für Sofakonzerte, Konferenzen und Ausstellungen sowie eine Bar. Im Außengelände eventuell eine Boulebahn, Outdoorbühne und ein Skulpturengarten.

Produktive Malerschule

Pop-up-Gastronomie und Gästebereich sowie ein multifunktionaler Veranstaltungsraum im Erdgeschoss (Hochparterre). Im ersten Stock Werkstätten für Kreative sowie Bürgerinnen und Bürger (Repair-Café), Verkaufsraum (Marktplatz). Co-Working-Space, Konferenzraum, Ruheraum (mit Technik für Videokonferenzen) und Lernlandschaft (auch für Kurse) im zweiten Stockwerk. Das Außengelände bietet mehr Platz für Gastronomie als Konzept 1, eine Boulebahn ist auch vorgesehen, ebenso wie Outdoorsportgeräte.

Malerschule als
Ort der Begegnung

Soziales Café, Begegnungs- und Veranstaltungsräume im Erdgeschoss.
Im ersten Stock Kreativwerkstätten mit Rückzugsort, im Obergeschoss Lernlandschaft für Jugendliche, Studierende und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, eine kleine Werkstatt sowie eine Teeküche.
Hostels als Hausboote im Wasser am Außengelände, Boule und Outdoorsport, Außengastronomie und ein mediterraner Sitzbereich.
Der Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus soll im September über die langfristige Nutzung entscheiden.

Das wurde schon alles geplant
(tk). Nach dem Aus der Malerschule 2016 wurde eine bis heute andauernde Zwischennutzung etabliert. Im Erdgeschoss finden Veranstaltungen wie Konzerte statt, im ersten Stock hat sich mit dem "Deck 1" eine von Simone Kleinheinz initiierte Kreativwirtschaft etabliert, die von vielen Buxtehudern bei der Onlinebefragung als Dauereinrichtung gewünscht wurde.

Bevor es zur jetzigen Interimslösung kam, wurde über die Malerschule als ein Ort für ein touristisches Indoor-Angebot nachgedacht, das irgendwie mit maritimer Ausrichtung die Lage am Hafen aufgreifen sollte. Diese Pläne sind seit Langem in der Ideenschublade verschwunden. Vereinzelt wurde in der Politik auch überlegt, in der Malerschule die Stadtbibliothek unterzubringen. Am jetzigen Standort an der Fischerstraße im Herzen der Altstadt gibt es keine Erweiterungsmöglichkeiten.

Zwischenzeitlich hatte auch das "Kulturforum", das im Seitenflügel des Gebäudes beheimatet ist, über eine Gesamtübernahme der Malerschule nachgedacht. Auch das ist derzeit vom Tisch. Nach Finanzproblemen durch die Pandemie und die langwierige Suche nach einem Vorstand ist das "Kulturforum" derzeit in einer Phase der Neuaufstellung, nachdem alle Vorstandsposten kürzlich erfolgreich besetzt werden konnten. 

KOMMENATAR: Schlau, wer noch abwarten kann

Die drei Konzepte für die Nutzung der Malerschule haben allesamt einige charmante Ansätze. So ist es eine gute Idee, in Zeiten der sich wandelnden Arbeitswelt an Co-Working-Spaces zu denken. Und die Hausboote als Hostels - super!

Dennoch fällt auf: Alle drei Grundideen haben mehr Ähnlichkeiten miteinander als Unterschiede. Und alle drei Vorschläge greifen auf, was jetzt schon vorhanden ist: Kreativwirtschaft und Veranstaltungen. Angereichert wird das in allen Varianten mit mehr oder weniger großen Gastrobereichen. Die Boulebahn dürfte, sie kommt immer vor, wohl als gesetzt gelten.

Reicht das jetzt als Grundlage für einen zweifelsohne teuren Umbau? Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass die Malerschule in den kommenden Jahren in Angriff genommen wird - zu viele andere Großprojekte sind in der Pipeline -, ist das nicht genug an wegweisenden Ideen. Zu sehr das, was es jetzt schon gibt. Warum also nicht noch warten? Warum nicht die Dinge belassen, wie sie derzeit sind? Veranstaltungen und Kreativwerkstatt.

Ein weiterer Schwachpunkt der drei Konzepte: Das Kulturforum spielt keine erkennbare Rolle. Das ist zu kurz gedacht. Der Grundsatz müsste sein: ein Gebäude, eine Nutzung. Und das geht nicht ohne das Kulturforum.
Statt noch in diesem Jahr ein Konzept zu verabschieden, das vielleicht irgendwann einmal in ein paar Jahren auch (baulich) umgesetzt wird, wäre Warten auf die zündende Idee besser. In Abwandlung des Buxtehuder Marketings-Slogans "Schlau, wer schon da ist" ist "Schlau, wer auch mal abwarten kann" der bessere Weg. Tom Kreib

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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