Neuer Pferdefleisch-Boom

Leistet seit dem Pferdefleisch-Skandal Aufklärungsarbeit hinterm Tresen: Verkäuferin Gitta Meincke - hier mit dicker Pferdewurst zum Brühen
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Skandal schürt Neugier: Wie riecht und schmeckt Ross? Hoher Kundenzulauf in Schlachterei

tp. Buxtehude. Der Skandal um illegal als Rind deklariertes und heimlich in Fertiggerichten verarbeitetes Pferdefleisch aus Osteuropa (das WOCHENBLATT berichtete) hat bei vielen Verbrauchern Neugier ausgelöst: Wie riecht und schmeckt Pferdefleisch? Woher stammt es? Wo bekomme ich gutes Pferdefleisch her und was kostet es? Wie kann ich es von Rindfleisch unterscheiden? Die Antworten weiß Fleischer-Meister Thomas Meier (55). Er betreibt in Buxtehude die einzige Ross-Schlachterei im Landkreis Stade. Der Fachmann freut sich über einen kleinen Pferdefleisch-Boom.
Zahlreiche Neukunden kommen in das traditionsreiche Fleischerei-Fachgeschäft an der Ferdinandstraße, um die erste Pferdewurst ihres Lebens zu probieren, sich ein gutes Stück Pferde-Braten oder ein Pfund Gehacktes vom Ross zu kaufen. Metzgermeister Meier und seine Verkäuferin Gitta Meincke (50) müssen in diesen Tagen häufig die Vorzüge und Eigenschaften von Pferdefleisch erklären: Es ist deutlich dunkler als Rind, fettarm und reich an Eiweiß. Es verströmt einen würzig-intensiven Duft und schmeckt leicht süßlich. Der Preis liegt etwas unter dem von Rindfleisch: Ein Kilo Pferde-Roulade kostet bei Meier 7,90 Euro, Rinds-Roulade geht für 9,90 Euro über die Theke.
Meier verzeichnet bereits seit zehn Jahren "einen steilen Anstieg" beim Absatz von Pferdefleisch. Er hat viele treue Stammkunden, darunter auch Reiter und gesundheitsbewusste junge Hausfrauen, die gezielt Pferdefleisch für ihre Familien einkaufen. Laut Verkäuferin Gitta Meincke vertragen Kinder, die unter Nahrungsmittelallergien leiden, Pferdefleisch häufig viel besser als Rind, Geflügel oder Schwein.
Zum Kundenstamm gehören zudem knapp zwei Dutzend Hundehalter, die Pferdefleisch wegen der guten Bekömmlichkeit für ihren "Bello" verlangen.
Thomas Meier hat früher selbst Pferde geschlachtet. Heute bezieht er das Pferdefleisch von einem externen Schlachtbetrieb im Kreis Stade. Das Fleisch stamme von Reit- und Freizeitpferden aus der Region, so der Unternehmer. Übrigens: Für die Schlachtung vorgesehene Pferde werden im Pferdepass als solche deklariert. Bestimmte Medikamente, die sich im Fleisch anreichern und in die Nahrungskette gelangen können, dürfen den Tieren nicht verabreicht werden.
Trotz wachsender Beliebtheit - Fleisch vom Ross bleibt in Deutschland wohl ein Nischenprodukt. Thomas Meyer hat eine Erklärung dafür: "Das Pferd ist seit Urzeiten ein treuer Freund des Menschen. Es hat uns durch Kriege und über Kontinente getragen."

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Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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