Samtgemeinde Apensen
Politik und Verwaltung: Der Graben wird immer tiefer

Das Rathaus der Samtgemeinde Apensen
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In der Samtgemeinde Apensen spitzt sich die Lage immer weiter zu: Der Graben zwischen der Samtgemeinde-Bürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock und einigen Politikern wird tiefer und tiefer. Der jüngste Vorfall: Die Sitzung des Planungsausschusses der Gemeinde Apensen wurde wegen eines Tränenausbruches der Samtgemeinde-Bürgermeisterin unterbrochen, nachdem der Ausschussvorsitzende Christian Wilkens (CDU) sie beim Tagesordnungspunkt Haushalt 2023 wegen schlechter Sitzungsvorbereitung scharf kritisiert hatte. Nicht zum ersten Mal stimmten die Werte, die Petra Beckmann-Frelock vortrug, nicht mit denen überein, die den Ausschussmitgliedern zuvor vorgelegt worden waren.
"Ich war richtig sauer", sagt Christian Wilkens, der von Beruf Steuerberater ist. "Ich bereite mich in meiner Freizeit auf die Sitzungen vor und hatte mich intensiv mit den Zahlen beschäftigt, um dann in der Sitzung festzustellen, dass alle Vorbereitung für die Katz war." Das Mindeste, was er erwartet hätte, wäre ein Hinweis der Samtgemeinde-Bürgermeisterin gewesen, damit die Politiker nicht unnötig Zeit mit der Sitzungsvorbereitung verschwenden. "Die fehlende Aussagekraft der Sitzungsunterlagen war schon vor eineinhalb Jahren Thema im Mediationsverfahren unter der Leitung von Rainer Schlichtmann", so Christian Wilkens. "Es gab eine Vereinbarung, die Petra Beckmann-Frelock und ich als Ratsvorsitzender Ende April 2021 unterschrieben haben. Es hat sich jedoch nichts gebessert." Statt konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten und die Zahlen richtigzustellen, reagiere Petra Beckmann-Frelock bockig, kritisiert Wilkens.
Die Samtgemeinde-Bürgermeisterin sieht -  wie einer Mail an die Ratsmitglieder zu entnehmen ist - keine Schuld bei sich. Sinngemäß teilte sie den Politikern mit, dass sie versucht habe, die Ausschussmitglieder über den Haushalt 2023 in Kenntnis zu setzen, obwohl sie nicht die Kämmerin der Gemeinde sei - diese hatte, wie berichtet, vor Kurzem gekündigt - und es nicht zu ihren Aufgabe gehöre. Sie werde sich zukünftig auf ihre Aufgaben konzentrieren und die für die Gemeinde Apensen geplanten Ausschusssitzungen am Donnerstag, 1. Dezember, absagen, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole. Die Absagen sind mittlerweile auch erfolgt. 
Auch auf Samtgemeinde-Ebene verschärfen sich die Spannungen: Der CDU-Fraktionsvorsitzende Rolf Suhr weist die Vorwürfe der Samtgemeinde-Bürgermeisterin, dass Ratspolitiker für die Kündigungswelle im Rathaus verantwortlich sind, entschieden von sich. Nachdem seit April vergangenen Jahres die Bauamtsleiterin Sabine Benden, die Ordnungsamtsleiterin Tanja von der Bey und die Kämmerin Margrit Reschke das Rathaus verlassen hatten, warfen jetzt auch die beiden Neuzugänge, die Kämmerin Jessica Ulrich und der stellvertretende Bauamtsleiter Hendrik Hauschild, die Flinte ins Korn.
Laut Beckmann-Frelock sei die Last für die beiden neuen Verwaltungsmitarbeiter zu groß gewesen, unter anderem, weil Politiker Personalangelegenheiten öffentlich gemacht hätten, wodurch die Mitarbeiter in die Schlagzeiten geraten seien. "Wir haben große Stücke auf Jessica Ulrich und Hendrik Hauschild gehalten", stellt der CDU-Fraktionsvorsitzende richtig. "Unsere Kritik richtet sich ausschließlich gegen den Pflichtverstoß der Samtgemeinde-Bürgermeisterin, die, ohne den Rat in Kenntnis zu setzen, im Rahmen der Einstellung von Hendrik Hauschild eigenmächtig eine Ablösesumme an dessen früheren Arbeitgeber gezahlt hat."
Ein Gespräch über die Zusammenarbeit, zu dem Petra Beckmann-Frelock kürzlich eingeladen hatte, sei ergebnislos verlaufen. "Die Zusammenarbeit läuft dann besser, wenn die Samtgemeinde-Bürgermeisterin die Ratsbeschlüsse umsetzt, wie es ihre Aufgabe wäre", sagt Rolf Suhr. Zum Beispiel hatte der Rat beschlossen, dass das Geld, das Rathaus-Vize-Chef Edgar Rot in der sogenannten "Knöllchen-Affäre" unrechtmäßig von Bürgern eingefordert hatte, zurückerstattet wird, und dass auf Vorschlag von Ratsmitglied Dagmar Wosik-Dessel (parteilos) die Organisation im Rathaus vom KGST -  Verband für kommunales Management - einmal unter die Lupe genommen wird. "Wir warten seit Mai darauf, dass dieser Beschluss umgesetzt wird, damit im Rathaus effektiver gearbeitet werden kann", so Rolf Suhr. "Aber es geschieht nichts."

Mediation: Vereinbarung zwischen Apenser Samtgemeinderat und -Bürgermeisterin unterschrieben
Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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