Enttäuschung bei den Grünen
Sauensieker Rat lehnt Antrag auf Photovoltaik ab
Eine große Enttäuschung für die Grünen-Fraktion im Rat der Gemeinde Sauensiek: Ihr Antrag, zeitnah die Erstellung von Photovoltaikanlagen auf Dächern gemeindeeigener Gebäuden zu planen, wurde abgelehnt. Die Begründung für die Ablehnung sei zum Teil abstrus und fragwürdig, so der Grünen-Fraktionsvorsitzende Benjamin Schröder. Unter anderem sei die Brandgefahr als Gegenargument angeführt und die Wirtschaftlichkeit sowie Effizienz von Photovoltaikanlagen in Frage gestellt worden. Auch der Hinweis von Grünen-Fraktionsmitglied Dieter Kröger, dass andere Gemeinden, wie zum Beispiel Harsefeld, bereits Photovoltaik auf gemeindeeigenen Gebäuden installiert hätten, fand keine Berücksichtigung.
Dass stattdessen für den Vorschlag von Bürgermeister Rolf Suhr (CDU), ein Klimakonzept, erweitert um Wärmepumpen und Windkraft, zu erstellen, 10.000 Euro in dem Haushalt gestellt wurde, wird von den Grünen kritisiert: "Einem ganzheitlichen Konzept stehen wir grundsätzlich positiv gegenüber", so Benjamin Schröder. Allerdings sei der hier gewählte Ansatz aus mehreren Gründen zu kritisieren. Zum einen führe er zu einer zeitlichen Verschleppung der Installation von PV-Anlagen, die aber aufgrund des Klimawandels und der durch den Angriff Russlands auf die Ukraine entstandenen Situation dringend notwendig seien. Zum anderen gebe es in dem Konzept von Rolf Suhr keine Ziel- und Zeitangaben und es schließe auch wichtige Aspekte, wie energieeffiziente Liegenschaften, energetische Sanierungen oder die Wiedervernässung der Moore, nicht mit ein.
Außerdem stellt Benjamin Schröder in Frage, dass für das Klimakonzept ausgerechnet der Planer beauftragt werden solle, der für den Neubau des Dienstleistungszentrums in Sauensiek verantwortlich war. Denn dieses Gebäude sei zwar mit einer Wärmepumpe ausgestattet, aber trotz großer, unbeschatteter Dachfläche gebe es keine Photovoltaikanlage. Bei einer Wärmepumpe werde vergleichsweise mehr Strom benötigt, der mit einer Photovoltaikanlage wenigstens teilwiese selber produziert werden könnte. Das würde erheblich zur Einsparung von Energiekosten beitragen, argumentiert Schröder.
Ganz anders wird die Situation von Bürgermeister Rolf Suhr (CDU) dargestellt. "Wir haben nichts gegen Photovoltaik", sagt er. Das Vorhaben müsse aber in Zusammenhang mit weiteren geplanten Maßnahmen, nämlich Wärmepumpen und Windkraft, gesehen werden. Auch müssen die gemeindeeigenen Gebäude geprüft werden: Der Vietshof z.B. sei denkmalgeschützt, bei der Sporthalle in Wiegersen müsse der Förderverein, der die Halle betreibt, mit ins Boot geholt werden und die Kita Revenahe sei von hohen Bäumen umsäumt. Dass zum Beispiel beim neuen Dorfzentrum zunächst auf Erdwärme gesetzt wurde, erklärt Suhr mit Kostengründen. "Wir konnten uns damals nicht beides gleichzeitig leisten, ein Nachrüsten des Gebäudes mit Photovoltaik ist leichter als mit Erdwärme."
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